Fakten und Mirakel: 09/2024
Der Nachtwächter führt uns im Dunkeln auf unser Hotelzimmer. Über der Eingangshalle schwebt ein gusseiserner Kronleuchter, im Treppenaufgang steht eine Ritterrüstung. Die Lampen im Flur gehen nicht an. Der Wart durchleuchtet die Hallen mit seiner Taschenlampe, bis er vor unserem Zimmer stehen bleibt und uns hinein bittet. Das Licht wird angeknipst und der kurze Zauber ist vorbei.
Ein Mann sitzt unter der Wasserfontäne im Pool. Er grinst zufrieden. Der Brite, der jeden anquatscht, nippt an seinem Bier, und quatscht auch ihn an.
Irgendwie absurd, dass ich bis vor kurzem noch nie auf einem Jetski saß. Das machen auf Instagram doch alle, ständig?! Aber ich saß bis eben auch noch nie in einem Kajak auf dem Ozean, und es hat sich als nicht sonderlich erlebenswert für mich erwiesen. Kann also von der Liste. Been there, done that.
Im Call erzählt J. von ihrer Begegnung mit einem echten, lebendigen Kraken. Seitdem sei sie auf der Suche nach Erlebnissen, die eine ähnliche Qualität wie dieses besondere Zusammentreffen hätten. Ich kann es mir vorstellen!
Plötzlich beim Blick in den Spiegel und beim Anblick meiner Geheimratsecken (die sonst gut von den Haaren verdeckt werden) wahnsinnige Angst vor dem Altern und körperlichem Verfall bekommen. Dann schnell die Haare drüber gekämmt, solange es noch irgendwie geht.
Zurück in Berlin, und plötzlich ist Herbst: Ich spaziere über den Campus, der voll ist mit roten und goldenen Blättern. Die Bäume sind schon ganz kahl. Es ist doch noch viel zu früh dafür.
Zum dritten Mal in diesem Jahr werde ich mit den besorgten Worten begrüßt: Mensch, du wirst ja immer dünner. Public Service Announcement: Man kommentiert fremde Körper nicht einfach so, egal in welcher Form sie gerade sind. Ich ärgere mich heimlich, und lasse mir von ChatGPT einen komplett unmöglichen Ernährungsplan erstellen.
E. verlässt Berlin. Ich besuche sie ein letztes Mal in ihrer Wohnung, zwischen Umzugskisten und demontierten Möbeln. Als ich gehe und mich im Treppenhaus umdrehe, winkt sie und ruft: »Ich glaube, ab jetzt wird alles besser!«
Vielen Dank fürs Lesen! Kurzweiligere Updates gibt außerdem es ab und an auf Instagram, Mastodon und im Christowski Blog.