Fakten und Mirakel: 06/2024
Ich eröffne P., dass ich nicht plane, viel älter als 80 Jahre alt zu werden. Je nach Zustand meiner geistigen und körperlichen Gesundheit natürlich. »Na, da hast du ja noch knapp 50 Jahre vor dir.« 50 Jahre?! Uff.
Weitestgehend und so alles-in-allem bin ich zufrieden mit mir. Nur eine Sache, die passt mir wirklich nicht: mein aktueller Geisteszustand. Die Tatsache, dass ich mich so schlecht konzentrieren kann und alles immer vergesse und Dinge scheinbar nicht gebacken kriege, stört mich wirklich extrem. Und dann habe ich auch noch erfahren, dass Gehirnjogging ein Mythos ist und nix bringt!
Im Zug belausche ich unfreiwillig ein Gespräch. Ein Mann fragt seine Begleitung, die offenbar gerade eine wegweisende Entscheidung getroffen hat: »Ist der Schritt für dich mutig, oder wagemutig?« Ich finde die Frage albern; da wollte wieder jemand schlauer klingen als er eigentlich ist.
Die neue Kaffeekanne von Alessi heißt Menhir. Erhaben steht sie auf dem Kochfeld, eben wie ein Steinblock. Das Wort Hinkelstein wiederum klingt sofort nach Asterix und Obelix. Während ich den Wikipedia-Eintrag zu Menhiren lese, werde ich überraschend stark in den Bann gezogen. Ich erinnere mich an R., die ein überbordendes Interesse an Dolmen hatte. Damals fand ich das kurios, plötzlich verstehe ich es!
In dieser Stadt, die knapp vier Millionen Menschen schwer ist, in der Bahn zufällig in eine schöne Bekanntschaft laufen, das ist doch wirklich was wert.
Mehrmals schrecke ich nachts schweißgebadet hoch, um an diese und jede eine Sache morgen früh dringend noch zu denken, oder aus dem Weg zu räumen, oder unbedingt zu klären. Das Postfach hat also gewonnen – aber damit ist jetzt Schluss. Ich richte einen Autoresponder ein, und im Juli wird dann alles anders.
Einen ganzen Samstag lang im Park liegen und die Zeitung lesen, und damit die Sorge, überhaupt nicht mehr klar zu kommen, kurz in der Stadt zurücklassen.
Auf einer Feier spreche ich mit einer Frau über Sinnlichkeit. Sie mustert mein Outfit: Eine Leinenhose, ein Unterhemd und ein glattes Hemd aus Viskose. Sie findet es sinnlich, die Kombination von Struktur und Glätte, und meine Pose dazu. Man merke mir an, dass ich ein Ästhet sei. Und dabei belasse ich es gerne, und ziehe mir das Kompliment als passenden Juni-Abschluss über.
Außerdem im Christowski Blog:
Was, wenn die an die Macht kommen? Eine kurze Reflexion nach dem Wahlerfolg der AfD nach der Eurowahl.
Im Schlafanzug nochmal kurz ins Internet – ein Doodle
Und sonst so:
No more art on Instagram: Ein paar kurze Notizen über Metas Pläne, unsere Instagram-Posts ihrer AI zu verfüttern
The muse visits during the act of creation: Über kreative Prozesse und künstliche Intelligenz
Vielen Dank fürs Lesen! Kurzweiligere Updates gibt außerdem es ab und an auf Instagram, Mastodon und im Christowski Blog.