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May 1, 2025

Fakten und Mirakel: 04/2025

Collage vom April: München, ein riesiger Eierschneider, ein Spiegelei, ein Foto von der Terrasse, ein Aufzug-Selfie
  • Der erste richtige Frühlingsabend. Unten im Hof schlägt ein Kind unermüdlich zwei Metallschaufeln aufeinander. Auf das Dach des Altbaus gegenüber sind zwei Jugendliche geklettert, vielleicht für ein romantisches Date, vielleicht als Mutprobe. Sie blicken über die Dächer, wie ich, nur haarscharf weichen wir unseren Blicken aus. Ich habe keine Ahnung, wie die Margeriten auf meinem Balkon den Winter überlebt haben, aber die Blüten sind ganz neu, manche haben sich für die Nacht schon verschlossen. Die untergehende Sonne blitzt in den Metallprofilen der Dächer. Der Himmel ist ganz eben, kein Kondensationsstreifen und keine Wolke teilt ihn. Das Jahr liegt noch weit und offen vor uns.

  • Ich treffe E. und J. zum Kaffee. Wir kennen uns bisher nur über das Internet, aber ich folge ihren Arbeiten schon länger und frage ganz neugierig, wie und wann sie ihre Comics zeichnen und Fotos publizieren und wie sie das neben der Arbeit alles schaffen. »The key to being creative is being obsessive«, und damit hat E. wohl recht.

  • Was ich mir früher nie erlaubt und in diesem April exzessiv praktiziert habe: Draußen vor der Kneipe sitzen, etwas trinken und den Leuten zusehen. P. und ich reden so vor uns hin und tauschen unfertige Gedanken aus, und danach sind sie meistens klarer. Währenddessen laufen die Leute an uns vorbei und die Sonne blitzt noch einmal auf, und das ist doch wirklich das perfekte Leben.

  • Gabriel präsentiert sein neues Buch im Werkbundarchiv. Viele Leute sind da, einige kenne ich von ihren Profilbildern aus dem Internet, einige andere irgendwie aus der Berliner Design-Bubble. Es ist eine dieser Veranstaltungen, in denen ich sitze und merke: Ah, hier bin ich ganz richtig.

  • Seit Jahren mal wieder beim Balletttraining gewesen. K. hat mich überredet, und als ich ankomme, ist es, als hätte ich eine Zeitkapsel betreten: Alles ist noch wie 2017; dieser sonnige Berliner Hinterhof, die Musik, die Vorhänge, die Übungen an der Stange und die Mitte mit ihren Drehungen, bei denen ich nicht mitkomme. Und alle sind noch da, und freuen sich, und wieso war ich so lange nicht hier?!

  • Ein letztes Mal schwimmen in der Traglufthalle, bevor sie abgebaut und das Freibad im Mai eröffnet wird. Ich bin wehmütig und ziehe ein paar Bahnen mehr. Danach bin ich glücklich und erschöpft. Dieses Schwimmbad hat mich gut über den Winter gebracht: Für Berliner Verhältnisse ist es hier immer entspannt, mittags auch recht leer; es gibt genug Bahnen für alle und die Leute sind freundlich. Ich freue mich nur mittelmäßig auf die Freibad-Saison; Freibäder verbinde ich mit zu coolen Teenagern und Sonnenbrand. Aber vielleicht habe ich das ganz falsch abgespeichert. Im Mai geht es los.

  • I saw the future
    It was bright and beautiful
    None of us were there.


Vielen Dank fürs Lesen! Kurzweiligere Updates gibt außerdem es ab und an auf Pixelfed, Mastodon, Instagram und im Christowski Blog.

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