Fakten und Mirakel: 03/2024
Die Kollegin stellt einen Teller mit einer Kuchenauswahl auf den Tisch: »Mit besten Grüßen von Angela Merkel! Die stand vor mir in der Schlange beim Bäcker, und ich habe einfach das gleiche gewählt wie sie.«
Der junge Mann neben mir beim Friseur bekommt scheinbar zum ersten Mal die Haare von einer Friseurin gewaschen. »War alles gut?« »Ja war sehr angenehm. Eine ganz neue Erfahrung«.
Kitsch-Alarm! Aber ich liebe es einfach, den Mond anzusehen. Wie er da hängt, als riesiger Ball am Himmel, und wie man manchmal seine im Schatten liegenden Konturen erkennt; wie er an Tiefe gewinnt, und man das Bild durchschaut.
Ich sehe mit die Skulpturen von Hans Uhlmann in der Berlinischen Galerie an. Seit einiger Zeit entwickle ich ein Faible für Skulpturen; sie reizen mich meist mehr als Gemälde, sie sind stärkere Zeitzeugen. Uhlmanns Spiel mit Härte und Leichtigkeit passt gut in die Mitte des 20. Jahrhunderts.
Im ersten Raum der Galerie liegen mehrere tote Tiere. Sie sind ganz leise, so leblos und ruhig wie sie da liegen. Ein Fuchs. Ein Greifvogel. Ich laufe um sie herum.
Wir durchstöbern die Verkleidungskiste, die eine Freundin für ihre Tochter angelegt hat (quasi die Aussteuer für coole Leute!), und darauf freue ich mich: Das Verkleiden, und wieder so albern sein können, wie man es selbst als Kind war, und wie es einem dann irgendwann ausgetrieben wurde.
Ich stehe zum ersten Mal in der Stille der Staatsbibliothek Unter den Linden, und denke: Wenn ich etwas hätte, über das ich schreiben könnte, würde ich es wohl hier tun.
20. März: Habe heute das Rudergerät für mich entdeckt.
26. März: Immer noch und weiterhin: Muskelkater des Todes vom Rudern.
Berlin Warschauer Straße: Es regnet in Strömen. Eine Gruppe britischer Frauen trägt zum Schutz Schwimmbrille, und watschelt lachend durchs Unwetter.
Dune 2 geschaut. Fürchterlich; habe oft einfach die Augen geschlossen, um es nicht ertragen zu müssen. Ich mag Sci-Fi, finde auch die Story von Dune theoretisch ganz interessant, aber im 2. Teil ging es ja wirklich nicht ansatzweise um irgendeine Science Fiction. Es war einfach nur stundenlange Lust am Krieg – hat mich komplett nicht abgeholt.
Ein Stück Kuchen im Café kostet mittlerweile 6 Euro! SECHS Euro!! Das sind 12 Mark, das muss man sich mal vorstellen! (Kaufe es natürlich dennoch. Käsekuchen mit roten Beeren, sehr lecker. Aber so richtig Spaß macht es nicht, und ich nehme mir vor, selbst mal wieder einen zu backen.)
Habe meinem Freund meinen Bildschirmzeit-Code gegeben – scheinbar wirklich der einzige Weg, das Doomscrolling durch Instagram in Schach zu halten. Es funktioniert gut; ich fühle mich nicht komplett losgelöst von meiner Bubble, aber ich weiß auch: Nach einer Stunde ist der Bann durchbrochen. Schluss für heute.
Manchmal frage ich mich, wann und ob ich nicht irgendwann doch mal verloren gehe in dieser Stadt.
Der erste warme Tag des Jahres. 18 Grad. Die Luft riecht gut. Es ist anders als das konstant warme Wetter auf Gran Canaria im Februar. Es schwingt das Gefühl von Erlösung mit.
Sich die Liebe vorspielen – darüber schrieb ich in der März-Liste 2023, und jüngst nochmal in einem kleinen Nachruf an René Pollesch: »Macht es für euch!«, im Blog.
Vielen Dank fürs Lesen! Kurzweiligere Updates gibt außerdem es ab und an auf Instagram, Mastodon und im Christowski Blog.