We’re singing for the souls in the code - [Undisruptable Technology - Ausgabe #242]
Guten Morgen,
die wahren Heldinnen und Helden des Digitalzeitalters sind... wer? Natürlich die kleinen Server, die auch dann unerschrocken weitermachen, wenn sie von einer riesigen Last von Anfragen fast - aber nur: fast! - in die Knie gezwungen werden. Zum Beispiel weil ein Link zu ihnen auf einer der Top-Seiten des Internets wie "Hacker News" gepostet wird. Und deshalb ist es höchste Zeit, dass diese IT-Helden mal besungen werden, zum Beispiel in Form eines Country-Songs. Der komplett KI-generiert ist.
Klingt schon nicht schlecht und auch der Text ist ok. Aber es geht noch weiter. Die MIT-Lizenz für Software vertonen? Vielleicht als Piano-Ballade? Bitteschön, hier entlang.. Generative KI ist längst mehr als Texte oder auch Bilder aus einer wortreichen Beschreibung erzeugen.
Und da habe ich mir gedacht, man könnte doch auch die gestrige Bitkom-Pressekonferenz zur Entwicklung des IT-Fachkräftemangels (dazu unten bei "Undisruptable Technology im Bild" mehr) mal vertonen lassen. Ich muss sagen, alleine was die KI aus meinen spröden Presse-Info-Zeilen gedichtet hat, Chapeau.
In the land where the gears of progress grind / Where the digital dreams are left behind / A sea of minds that the world must find / To keep the pulse of the future alive / [Chorus] We’re singing for the souls in the code and the light / For a future where the digital flight / Soars across borders, a vision so bright / Without them, our dreams might fade into night
Anhören? Bitteschön.
Wobei was so im Privaten ganz witzig ist, in großem Stil natürlich ein Problem für Menschen ist, die mit Musik und Kreativität ihr Geld verdienen.
Aber damit genug der Töne, jetzt kommen die Worte und die 10+ Links zu den digitalen Disruptionen und analogen Absonderlichkeiten der Woche.
Bis nächste Woche,
Andreas Streim
Ten news that fit to send
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Humane AI Pin review: not even close: Es klingt so verlockend und so nach dem Ende der Smartphone-Ära: "it’s a phone without a screen. Instead of asking you to open apps and tap on a keyboard, this little wearable abstracts everything away behind an AI assistant and an operating system Humane calls CosmOS". "The Verge" hat sich mal den AI Pin von der so gehypten Firma Humane angeschaut. Und auch wenn das jetzt spoilert: Das Ding ist wohl... untauglich. "Using the AI Pin feels like wishing on a star: you just close your eyes and hope for the best. Most of the time, nothing happens." Aber ich empfehle die Lektüre trotzdem ausdrücklich - denn der Text zeigt auch, was das Ding vielleicht mal sein kann.
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Tesla is unveiling its new ‘robotaxi’ on August 8: Apropos technologische Sensation. Früher hätte ich gesagt, wow, am 8. August, da könnte es losgehen. Tesla kündigt da den Start seiner Robotaxis an - "a vehicle designed from the ground up for autonomous driving without any pedals or steering wheel". Heute? Glaube ich ja erstmal, dass das eine weitere dieser Seifenblasen von Elon Musk ist, die er abgesetzt hat, als er mal kurz von ein paar Hate-Posts bei X hochgeschaut hat. Schade eigentlich.
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Big Tech passkey implementations are a trap: Bei Proton gibt es einen Blogbeitrag, warum der aktuelle Boom bei Passkeys nur ein halber Grund zur Freude ist. Und nebenbei wird auch ein bisschen erklärt, worum es dabei eigentlich geht und warum das wichtig (und gut) wäre. Ich habe auf jeden Fall was dabei gelernt.
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AI assists clinicians in responding to patient messages at Stanford Medicine: Bei KI in der Medizin denken die meisten ja an Röntgenbild-Analyse oder die Entwicklung neuer Medikamente. Fancy Kram! Aber ganz ehrlich, vielleicht sind Effizienzsteigerungen im Gesundheitswesen sogar noch viel einfacher zu erreichen: "Stanford Medicine researchers have found that large language models can help draft responses to patient portal messages, reducing health care providers’ workload and alleviating burnout."
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Generative artificial intelligence is simply a waste of our time and money: Aber wo Licht ist, da ist auch Schatten - bzw. in dem Gast-Kommentar zu Generativer KI ist es eher zappendunkel. "Even something as basic as AI-generated images will create a collective cost when it comes to dealing with their effects on our political institutions; for example, it’s going to cost a fortune to adapt our political system to protect ourselves against generative AI’s turbo-charging of political misinformation."
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AI isn't ready to run grocery stores: Ich fand diese Amazon-Shop-Idee, bei der man einfach reingeht, sich die Sachen in den Rucksack packt und wieder geht, während im Hintergrund automatisch bezahlt wird, echt eine tolle Sache. Stellt sich jetzt leider raus: Funktioniert (noch) nicht, zu teuer, skaliert nicht. Die gute Nachricht: "Instead, shoppers will use a "smart" cart that scans and registers each item as it's added." Und das wiederum fände ich auch prima und einen Fortschritt zum Status quo.
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Head of Israeli cyber spy unit exposed ... by his own privacy mistake: Ein israelischer Top-Geheimdienstler hat seine Identität preisgegeben - weil es in der Online-Welt gar nicht so einfach ist, nicht doch irgendwelche Spuren zu hinterlassen. "Sariel – who wrote the book under the oh-so-anonymous pen name “Brigadier General YS” – made a crucial mistake after an investigation by The Guardian which found an electronic copy of Sariel's book available on Amazon "included an anonymous email that can easily be traced to Sariel's name and Google account.”
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Twitter’s Clumsy Pivot to X.com Is a Gift to Phishers: Wo wir schon bei dämlichen Sicherheitsvorfällen sind - hat da jemand
TwitterX gerufen? Dort dachte man sich, hey, wir heißen doch jetzt X und nicht mehr Twitter, lass mal automatisch in allen URLs twitter.com durch x.com ersetzen. Was kann da schon schiefgehen? Nun, man muss(te) nur die Domain fedetwitter.com kaufen, einen Fake-Link darauf posten und in X wurde der Link harmlos als "fedex.com" angezeigt - boom! -
Using your phone to pay is convenient, but it can also mean you spend more: Wenn etwas bequem ist, macht man es lieber und öfter. Auch Geldausgeben. Ich war kürzlich ja in UK und ich glaube, außer dem Waffelstand an so einer recht - Entschuldigung! - armseligen Strandpromenade hat dort alles und jeder Karte oder Smartphone akzeptiert. Selbst die Spende in der Liverpooler Kathedrale kann per Smartphone-Tap abgegeben werden. Aber ich würde das Risiko, dass ich mehr Geld ausgebe, gerne auch in Deutschland in Kauf nehmen. Wirklich.
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Right Wing Election Year Traffic Erosion Continues: Und nochmal eine gute Nachricht: Rechten Fake-Müll-Seiten laufen die Leserinnen und Leser weg. Da fragt man sich ja spontan? Was macht eigentlich X. Mir würden da ja auch ein paar Angebote in Deutschland einfallen, bei denen eine solche Entwicklung gut fürs gesellschaftliche und politische Klima wäre.
Undisruptable Technology im Bild
Nach so vielen Tech-News die Anti-Tech-News des Tages: In Deutschland fehlen die Leute, die sich um digitale Technologien kümmern können, sie anwenden und vor allem auch (weiter)entwickeln. Schon heute, aber in den kommenden Jahren noch viel, viel mehr. Noch könnte man was dagegen tun, aber nur, wenn wir jetzt wirklich damit anfangen.
Und zuletzt...
Ich gebe zu, das ist jetzt nicht wirklich eine Tech-Nachricht. Aber irgendwie ja auch schon. Denn es ist doch toll, dass es noch mathematische Probleme gibt, die wir auch mittendrin im Digital-Zeitalter noch nicht lösen und nicht einmal berechnen können. Und, hey, es geht sogar ums Partymachen. "Wer sicherstellen will, dass zumindest drei Menschen auf einer Party einander kennen oder drei einander nicht kennen, muss sechs Menschen einladen. Das ist nicht auf den ersten Blick zu sehen, lässt sich aber durch Aufzeichnen von Punkten und deren Verbinden durch Linien in verschiedenen Farben illustrieren. Bei Verwendung zweier Farben lässt es sich bei sechs Punkten nicht vermeiden, ein Dreieck zu zeichnen. Bei fünf Punkten geht das. (...) Mathematisch lässt sich die Aussage als R(3,3)=6 schreiben, wobei R(3,3) als Ramsey-Zahl bezeichnet wird. Die Verbindungen heißen sinnigerweise Cliques." Das klingt jetzt noch ein bisschen banal, aber wirklich spannend wird es hier: "Während nämlich r(3,3) einfach zu berechnen ist und die Lösung für R(4,4) bereits in den 1930er-Jahren gefunden wurde (sie lautet 18), ist die Lösung für R(5,5) nach wie vor unbekannt." Der Artikel beschreibt diese Ramsey-Zahl wirklich anschaulich - wer also nicht Mathematik studiert hat und einfach mal was ganz anderes lesen will, bitte hier entlang.