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May 23, 2025

The rise of old AI people [Undisruptable Technology - Ausgabe #282]

#282, 23. Mai 2025

Guten Morgen,

kürzlich hat mir jemand gesagt, sie habe bei Meta das Opt-out für das KI-Training genutzt, gerade noch rechtzeitig. Bei KI und bei Meta zucken viele Leute halt erstmal richtig zusammen. Aber worum geht es? Meta möchte sein Sprachmodell Llama mit alten Social-Media-Posts trainieren, öffentlichen, wohlgemerkt. Also mit Posts, die andere Anbieter vermutlich, nun ja, schon längst verarbeitet haben, ohne es zu erzählen. Oder eine Nein-Möglichkeit anzubieten. Und vor allem: Meta stellt Llama kostenlos zur Verfügung, selbst Menschen mit einer Big-Tech-Aversion müssten da ja zumindest mal kurz zucken, ob so eine Alternative zu den wenigen anderen großen Anbietern nicht auch mit Blick auf digitale Souveränität nicht schlecht wäre. Oder so gesagt: “Wir müssen reden: Warum Meta ausnahmsweise mal nicht der Bösewicht ist”

Und was jetzt unter anderem Verbraucherschützer vor Gericht verhindern wollen, würde dann letztlich auch alle anderen (deutschen) Unternehmen treffen, die eine KI mit (historischen) Daten von Kundinnen und Kunden trainieren wollen. Dabei wäre es dringend nötig, dass deutsche Unternehmen Daten stärker und besser nutzen. Einer aktuellen Bitkom-Umfrage zufolge erwarten zwei Drittel der Unternehmen, dass datengetriebene Geschäftsmodelle für Wachstum und Wohlstand von Volkswirtschaften künftig eine große Rolle spielen werden. Aktuell sehen aber nur 6 Prozent die deutsche Wirtschaft hier unter den Vorreitern. Vorsichtig formuliert: Mit neuen Datennutzungs-Verboten und Rechtsunsicherheiten werden wir daran eher nichts ändern.

Und damit kommen wir zu den 10+ (für mich) interessantesten Links rund um digitale Disruptionen und analoge Absonderlichkeiten dieser Woche. Natürlich geht es auch da um KI, aber natürlich auch wie immer noch um ganz viel mehr.

Bis nächste Woche,

Andreas Streim


Ten news that fit to send

  1. The 15 biggest announcements at Google I/O 2025: Oder: Google geht bei KI “all in”. Inklusive eines neuen KI-Abos für 250 Dollar im Monat. Ich hab mir ja solche Keynotes eigentlich nie angeschaut, aber die Zusammenfassung kann man schon lesen um zu sehen, wohin die Reise geht. Und wenn wir schon bei der Google I/O sind, dann doch noch hier diesen ausführlicheren Bericht über die neue “smarte Brille” von Google. Ich muss sagen, das Thema fasziniert mich, als ohnehin Brillenträger. Es wäre doch wirklich super, wenn dieses Device nicht nur sowieso immer dabei wäre, sondern auch intelligente Aufgaben meines Smartphones übernehmen könnte. Seit Google Glass wird uns das ja versprochen, aber bisher klappt es halt nicht so richtig. “The problem is, even though Google let us take photo and video this time, it is so freakin’ hard to convey why Silicon Valley is so gung-ho on smart glasses. I’ve said it time and time again. You have to see it to believe it.”

  2. Giant Robotic Bugs Are Headed to Farms: Der Ronoter sieht zugegeben nicht sehr sympathisch aus, aber dieser Roboter-”Tausendfüßler” soll die Unkrautvernichtung deutlich erleichtern, und zwar nicht auf normalen Weizenfeldern, sondern da, wo es schwierig ist, mit Maschinen zu arbeiten. “This is especially true for crops like wine grapes, which can grow on very steep and often rocky slopes. Those kinds of environments are an opportunity for GCR’s robots, offering an initial use case that brings the robot from academic curiosity to something with unique commercial potential.”

  3. Microsoft’s ICC blockade: digital dependence comes at a cost: Wer ins Fadenkreuz der US-Regierung gerät, dem droht auch digitales Ungemacht. Dem Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofes hat Microsoft mal seine Mailadresse gesperrt. Und damit rückt die Frage, wie abhängig man von Diensten sein sollte, die einen möglicherweise einfach abschalten, ohne dafür einen im eigenen Land eher vorgesehenen Weg einzuhalten.

  4. Star rating psychology: Eine interessante Erkenntnis aus der Marketing-Welt: Bei Bewertungen werden Sterne-Ratings überschätzt, Zahlen-Bewertungen unterschätzt: “When we see pictures of stars, we count how many lit-up stars there are, including any partially lit stars. When we see a number, we focus on the initial digit.”

  5. Not sure which LLM to use?: Ok, es ist die Website eines Anbieters, aber zum einen ist die kleine Übersicht, welches LLM für welche Zwecke besonders gut geeignet ist, ganz hilfreich. Zum anderen erinnert sie daran, dass es auch bei KI ein “alles für jeden Zweck” wie bei fast allen guten Werkzeugen nicht gibt.

  6. Microsoft-backed AI out-forecasts hurricane experts without crunching the physics: Eine Microsoft-KI kann Tropenstürme besser vorhersagen als Experten mit ihren traditionellen Methoden. ““Traditional models are designed on first physical principles, like conservation of mass, momentum and energy," he said. "Aurora, on the other hand, is not directly using those physical principles, but instead it relies on observations and data.” Allerdings - und das ist die Crux - fußt die KI dabei auf die Erfahrungen der traditioellen Methoden: “"Such an accelerated timeline is only possible because of the wealth of data that is available as a result of decades of research into traditional numerical approaches."“

  7. Elon Musk "Finished," His Close Allies Admit: Länger nichts mehr von Elon Musk gehört? Vielleicht liegt es daran, dass sein Polit-Karriere eher schon wieder am Ende ist. Erstaunlich wenig dazu aus Mainstream-Medien bei mir reingespült worden. “Elon Musk's time within the government has seemingly expired, and some Republicans couldn't be happier. "He’s finished, done, gone," one GOP official, who was granted anonymity by Politico to talk trash, said of Musk. "He polls terrible. People hate him."“ Das einzige Problem: Es rückt wahrscheinlich nichts Besseres nach.

  8. you're literally worshipping your phone: Wie viel Religion steckt in unserem Smartphone- und Tech-Nutzung? Dem Glauben an KI oder die Weisheit des Algorithmus? `”I don’t think this is a bad thing per se, just as I don’t think religion is an inherently bad thing either. Participating in group trends is fun—and essential to being human. It’s just important to remember exactly what we’re doing, and how our need for belonging can be manipulated by bad actors.”

  9. Mirror World: Das ist zumindest spooky. Ein Dienst, das auf Grundlage von Social-Media-Profilen einer Person einen Chatbot erzeugt, der sich dann so verhält wie die betreffende Person. Wobei die KI aber natürlich nur das weiß, was auch online preisgegeben ist. Wer also nie über seine Kinder geschrieben hat, der wird der KI als kinderlos gelten. Aber teilweise schon sehr… glaubwürdig.

  10. trust: Es tut mir leid, wenn es heute ein bisschen Tool-lastig oder spielerisch ist. Aber ich fand diese Website wirklich wunderbar aufbereitet und lehrreich: “I think game theory can help explain our epidemic of distrust – and how we can fix it! So, to understand all this.”

Undisruptable Technology im Bild

Mein Bitkom-Kollege und IT-Sicherheitsexperte Felix hat mir den Link zu diesem Video geschickt: Es erklärt sehr unterhaltsam, warum man bei einem vermeintlich sehr günstigen Angebot für handgefertigte Ledertaschen/Schuhe/Uhren kurz vor der rentenbedingten Geschäftsaufgabe eher skeptisch sein sollte. Und wie KI ganze Firmen erfindet.

Und zuletzt...

Falls Sie gerade vor haben, eine teure Marketingkampagne zum Jubiläum der eigenen Firma zu starten, hier ein kleiner Tipp: Eventuell lohnt es, den guten Tipp zu befolgen, und einer KI-Recherche nicht einfach blind zu vertrauen. Musste Coca-Cola jetzt feststellen, wie der “Standard” berichtet: “Coca-Cola hat sich für eine Werbekampagne auf die Suche nach Erwähnungen der eigenen Marke in älteren Büchern gemacht. Unter "Classics" hebt man bekanntere Autoren ins Rampenlicht und zeigt auf, wo in ihren Werken sie die weltweit beliebte Limonade erwähnt haben.” Und, nun ja, es kommt, wie es kommen musste. Man hat eine KI die Datenberge durchforsten lassen, und die hat auch ganz viele tolle Erwähnungen gefunden.

Tolle Erwähnungen, bis auf eine: “Das Problem: Es gibt zwar ein Buch mit diesem Titel, doch es stammt nicht von Ballard, und es erschien auch nicht im Jahr 1967. Und auch das Zitat ist kein Original.” Im Ergebnis wurde der Werbefilm auf privat gestellt und es gibt einen weiteren prominenten KI-Fail für alle Präsentationen mit diesem Thema.

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