One day a computer will fit on a desk - [Undisruptable Technology - Ausgabe #236]
Guten Morgen,
es ist schon lustig, wenn man sich im Jahr 2024 auf seinem Smartphone in der Tram ein Video anschauen kann, in dem jemand 1974 vorhersagt, dass wir 2001 einen eigenen Computer haben werden, der auf unserem Schreibtisch steht. Das passt auf so vielen Ebenen zu "Undisruptable Technology", dass das Video ein bisschen weiter unten natürlich verlinkt ist.
Nachdem ich schon bei der letzten Ausgabe so viel hier vorneweg geschrieben habe, will ich es heute mach kurz halten. Ansonsten müsste ich mich auch nur über die Mail unserer Gesamtelternvertretung aufregen, die abfragt, wie den unsere Meinung als Eltern zum Thema Digitales & Unterricht ist - und vorsichtshalber mal eine schwedische Studie verlinkt, nach der Bücher viel besser sind, und die Frage aufwirft, dass wir auch an die "mentale Gesundheit der Kinder" denken, wenn wir über Digitales in der Schule sprechen. Ein kleiner Bias schon in der Abfrage? Ach nein, es ist doch nur gut gemeint und natürlich für die "richtige" Sache.
Ich vermute, mein Stimmungsbild wird da eher widerwillig zur Kenntnis genommen: "Wenn man seine Schulen komplett durchdigitalisiert hat, dann kann es womöglich sinnvoll sein, _auch wieder mehr auf Bücher zu setzen. Will sagen: Wenn in skandinavischen Ländern jetzt auch über Nachteile digitaler Medien diskutiert wird, dann wird man dennoch dort den Status quo niemals wieder auf das niedrige Niveau, das wir haben, zurückschrauben. Es mag einen freuen, wenn man jahrelang alles verschläft und einfach nichts macht, dass dann irgendwann andere sagen, "hoppla, da sind wir zu weit gelaufen" und wieder ein Stück zurückkehren. Nur sind die leider dann immer noch viel, viel weiter gekommen als wir. (...) Die Schule soll keine Programmierer/innen ausbilden, aber so wie ich Chemie oder Physik lernen muss, auch wenn ich das nie beruflich machen werde, sollten Kinder z.B. schon früh verstehen, wie digitale Technologien funktionieren und sie nicht einfach nur anwenden können. Wenn Kinder zum Beispiel heute in der Schule nicht mit den Möglichkeiten und Grenzen von Künstlicher Intelligenz konkret in Berührung kommen, angeleitet von Lehrkräften und sinnvoll eingebettet in den Unterricht, dann erzeugt das m.E. eine digitale Spaltung zwischen den Kindern, die das im Elternhaus mitbekommen und damit künftig Vorteile haben, und denen, deren Eltern das nicht können oder wollen. Eine Schule, wie ich sie mir wünsche, sollte solche Gräben möglichst nicht entstehen lassen, das hat auch etwas mit Chancengleichheit zu tun."
Und noch eine letzte Bitte: Falls Du zufällig Startup-Gründerin oder -Gründer bist (oder jemanden kennst, auf den das zutrifft), dann wäre es toll, Du würdest mal hier vorbeischauen (lassen) und bei der Startup-Umfrage des Bitkom (Disclaimer: mein Arbeitgeber) mitmachen.
Viele Grüße und bis nächste Woche
Andreas Streim
Ten news that fit to send
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Apple fans are starting to return their Vision Pros: Kurze Durchsage, die Apple Vision Pros sind zwar teuer und knapp, aber vielleicht gibt es bald einen brauchbaren Refurbished-Markt. Denn etliche Nutzerinnen und Nutzer geben die Geräte zurück. "Comfort is among the most cited reasons for returns. People have said the headset gives them headaches and triggers motion sickness. The weight of the device, and the fact that most of it is front-loaded, has been another complaint."
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Meta’s big vision for face computers might be better than Apple’s: Ist das das Ende für einen weiteren VR/AR-Traum? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Das Ende an sich ist es vermutlich nicht, denn "The Verge" findet den Meta-Ansatz einer solchen Brille ohnehin besser als den von Apple. "And Meta’s smart glasses do a better job of that so far. I’m not saying the Vision Pro is a bad product. (...) But where Apple threw its formidable resources into building the best possible headset with current technology, Meta decided to build cheaper gadgets that people want to use now."
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Torching the Google car: Why the growing revolt against big tech just escalated: Liest sich wie eine Episode aus einem dystopischen SciFi-Roman: Eine Gruppe Menschen zündet ein selbstfahrendes Auto an, in San Francisco. Aber ist das mehr, vielleicht sogar ein Startschuss für eine Anti-Tech-Revolte? "To that end, we know that trust in Silicon Valley in general is eroding, and anger towards the big tech companies — Waymo is owned by Alphabet, the parent company of Google — is percolating. Not just at self-driving cars, of course, but at generative AI companies that critics say hoover up copyrighted works to produce plagiarized output, at punishing, algorithmically mediated work regimes at the likes of Uber and Amazon, at the misinformation and toxic content pushed by Facebook and TikTok, and so on."
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Downside at NVIDIA (and the Nasdaq at large): Ist da vielleicht irgendwo eine klitzekleine KI-Blase entstanden? "You don’t need to be an expert in semiconductors or A.I. to know that something is not quite right with the Nvidia valuation. As of yesterday’s market close, Nvidia was selling for a market cap of $1.5 trillion, up 420% since October 2022. Trailing twelve months (TTM), Nvidia EPS (earnings per shares) was $7.58 and the share price now sits at $616. This means that NVIDIA stock is selling for 81 times TTM earnings…"
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Social networks are getting stingy with their data, leaving third-party developers in the lurch: Ein interessanter Blick auf die Entwicklung sozialer Netzwerke wie X oder Reddit, aber auch Bluesky und Mastodon. Mir gefällt ja or allem der Begriff "APIcalypse", also die Abschottung von Diensten von Dritt-Anbieter-Anwendungen, aber auch vor der Analyse durch Wissenschaft und Forschung. "Legacy social networks closing their doors to developers have given way to a new brand of clients — largely focusing on decentralized platforms. Social platforms like Mastodon and Bluesky have promised that they will support the development of alternative experiences. For users, it’s hard to keep up with new social networks springing up frequently. Their best bet is that developers trying to create bridges between these social networks by trying to implement cross-posting or bringing all feeds together will be able to do so without platforms shutting them down."
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The cruelty of crypto : Ein ziemlich kritischer Blick auf die Crypto-Welt, aber eben darum durchaus lesenswert (wie sehr viele Texte bei "aeon", by the way). "What replaced the fantasy of the good life? Dreams of prepping for life on Mars or in the metaverse? Of financial security through wild trades, or finding a good man to take care of you so you could leave the hustle behind? And who are these new dreams in service of? If the tale of hard work and upward mobility kept us yoked to our employers and our 9-to-5 jobs, the fantasy of the YOLO investment ‘Lambos or food stamps!’ keeps its subjects attached to the market. To risking it all. And these dreams feed the market, as in the crypto winter of 2021 where many vulnerable investors were left holding the bag, or the post-GameStop frenzy where, despite feelgood stories about David and Goliath, the significant profiteer was the market-maker behind the Robinhood trading app."
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Six months in, journalist-owned tech publication 404 Media is profitable: Kann man heute noch ein Medium gründen, noch dazu ein irgendwie Tech-mäßiges Medium? Offenbar schon. "The four cofounders each own 25% of the company, and at launch each put in $1,000 to cover initial costs. Koebler declined to share current revenue numbers, but said the company is profitable (and that everyone’s been able to pay themselves back the money they initially put in)."
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Inside the Underground Site Where ‘Neural Networks’ Churn Out Fake IDs: Und was publiziert "404 Media" so? "An underground website called OnlyFake is claiming to use “neural networks” to generate realistic looking photos of fake IDs for just $15, radically disrupting the marketplace for fake identities and cybersecurity more generally. This technology, which 404 Media has verified produces fake IDs nearly instantly, could streamline everything from bank fraud to laundering stolen funds."
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Staying ahead of threat actors in the age of AI: Und das da oben sind nicht die einzigen, die KI für böse Sachen nutzen (wollen). Microsoft hat einen Blog-Beitrag veröffentlicht, wie Hackergruppen und Cyberkriminelle Künstliche Intelligenz nutzen (und natürlich was das Unternehmen dagegen macht). Das ist schon ganz interessant, wenn LLM zum Beispiel benutzt werden, um mehr Informationen über Satelliten-KOmmunikation herauszufinden oder um Software zu schreiben, die Schwachstellen ausnutzt.
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LLM Agents can Autonomously Hack Websites: Wem das noch ein bisschen zu abstrakt ist, in diesem Artikel wird es noch ein bisschen konkreter. "In this work, we show that LLM agents can autonomously hack websites, performing tasks as complex as blind database schema extraction and SQL injections without human feedback. Importantly, the agent does not need to know the vulnerability beforehand. This capability is uniquely enabled by frontier models that are highly capable of tool use and leveraging extended context. "
Undisruptable Technology im Bild
Da hat jemand 1974 vorhergesagt, dass wir 2001 alle einen Computer - so ein Ding, was die Halle da im Hintergrund ausfüllt - auf unserem Schreibtisch haben werden, mit ihm unsere Bankgeschäfte erledigen werden zum Beispiel und - ehrlich - auch mit ihm sprechen werden. Verrückt, war ja auch ein Science-Fiction-Autor, der auf so einen Unsinn kommt. Wollen wir mal nicht über ein paar Jahre diskutieren, dafür haben wir das ja auch weniger auf dem Schreibtisch als in der Hosentasche.
Und zuletzt...
Es tut mir leid, wenn diese "Und zuletzt..."-Rubrik zu so einer kleinen Tesla/Musk-Ecke wird, aber diese Geschichte hier ist zu gut, um sie wegzulassen. Also nicht nur, weil sie uns an den Tesla-Supercomputer Dojo erinnert, der mal die Welt revolutionieren sollte und von dem man irgendwie lange nix mehr gehört hat. Oder irgendwie halt doch, nur nix richtig Verständliches, denn so paraphrasiert der Text Musks Antworten dazu auf einer Investorenkonferenz: ""I mean, the AI auto question is — that is a deep one," he said, tripping over his own words again and again. "So, we're obviously hedging our bets here with significant orders of Nvidia GPUs — or GPUs is the wrong word." "Really needs to be — there's no — it doesn't even — it doesn't mean — you can't, like, produce graphics," he said. "So, that's what's — sort of a graphical processing unit, neural net processing unit or something like that." "But I would, you know, think of Dojo as a long shot," he eventually admitted, after proffering that training a car is "much like" training a human."
Alle Fragen beantwortet? Die Autoren nennen das "largely nonsensical remarks". Aber das alles nur am Rande. Eigentlich finde ich diese Episode wirklich großartig - und sagt vielleicht mehr über das Geschäftsmodell von Tesla, X & Co. als man wissen will:
"In fact, it calls to mind an anecdote about Musk during his time at Zip2, one of his early companies. There, according to an employee, he put a normal PC inside a giant pompous wheeled case, which he would show off to potential investors and tell them it was a "mini supercomputer.""
Ok, einen hab ich noch - damit wir hier nicht immer nur mit Musk aufhören. Wie wäre es mal mit erfolgreichen Gründerinnen und Gründern, die motivieren? Dann hier entlang: 5 Famous Solopreneurs Who Had Accomplished Nothing By Age 30.