Schere, Stein, Papier in der KI-Edition [Undisruptable Technology - Ausgabe #206]
Guten Morgen,
vergangene Woche hatte dieser kleine Newsletter schon wieder eine ungeplante Pause. Diesmal waren es keine technischen Probleme, sondern schlicht und ergreifend ein etwas hartnäckiger Infekt, der mir die Zeit fürs Lesen und Zusammenschreiben geraubt hat.
Leider ist ChatGPT (ja, sorry, auch diese Woche noch ein Thema hier, und ich schätze, das wird auch noch eine Weile so bleiben) noch nicht so weit, dass ich ihm/ihr einfach zurufen kann “schreib mal schnell meinen Newsletter zusammen”. Allerdings habe ich die Zeit genutzt und mich ein bisschen mit der Künstlichen Intelligenz zu diesem und jenem unterhalten. Das macht wirklich Spaß, muss ich zugeben, hat einige Aha-Momente - und einige eher OhOh-Momente. Einer davon unten bei “Undisruptable Technology im Bild”.
Trotz des leichten KI-Schwerpunkts gibt es heute aber auch wieder eine Reihe von Links zu ganz anderen Themen - etwa wofür die Deutsche Bahn 3D-Druck einsetzt oder wie Ransomware-Angreifer eigentlich mit den betroffenen Unternehmen verhandeln. Letztes ist wirklich lesenswert.
Ich wünsche viel Spaß mit der aktuellen Ausgabe von “Undisruptable Technology”,
Andreas Streim
Ten news that fit to send
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GPT Is an Unreliable Information Store: Ich bleibe dabei, ChatGPT ist eine tolle Maschine zur Textgenerierung und kann Menschen den Zugang zu KI deutlich erleichtern. Nur bedeutet das nicht, dass dieses Werkzeug die Lösung aller Probleme ist - zum Beispiel des Problems, wie man zuverlässig Informationen findet. Womöglich eine gute Idee, dass Google seine KI-Suchmaschine erstmal ad acta gelegt hat.
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The inside story of how ChatGPT was built from the people who made it: Wie ist ChatGPT eigentlich entstanden? Also zumindest nicht mit dem Ziel, ein weltweiter viraler Erfolg zu werden, glaubt man den Machern in diesem Text: “It was viewed in-house as a “research preview,” says Sandhini Agarwal, who works on policy at OpenAI: a tease of a more polished version of a two-year-old technology and, more important, an attempt to iron out some of its flaws by collecting feedback from the public. “We didn’t want to oversell it as a big fundamental advance,” says Liam Fedus, a scientist at OpenAI who worked on ChatGPT.”
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Eric Schmidt Is Building the Perfect AI War-Fighting Machine: Was macht eigentlich Ex-Google-CEO Eric Schmidt? Er digitalisiert das US-Militär. “Ishtari uses machine learning to virtually assemble and test war machines from computer models of individual components, such as the chassis and engines, that are usually marooned on separate digital drawing boards. “
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Chinesische KI entwickelt überraschende Taktik für Hyperschall-Luftkampf: Und die USA sind jetzt nicht die einzigen, die KI & Co. verstärkt im Militär einsetzen: “Anstatt direkt auf sein Ziel zuzufliegen und es von hinten anzuvisieren, positionierte die KI den chinesischen Jet jedoch nicht hinter, sondern rund 30 Kilometer vor seinem Gegner - ein kontraintuitives Manöver. Denn bei einem typischen Luftkampf versuchen Kontrahenten in der Regel, sich gegenseitig frontal anzugreifen, um von ihrem Rivalen nicht verfolgt zu werden. Die KI ließ den Jet schließlich eine Rakete nach hinten abfeuern. Der virtuelle Gegner sei so in weniger als 8 Sekunden ausgeschaltet worden.”
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Welcome to the Museum of the Future AI Apocalypse: Eigentlich wird ja in Museen die Vergangenheit gezeigt. Hier ist das etwas anders: “The Misalignment Museum imagines a future in which AI starts to take the route mapped out in countless science fiction films—becoming self aware and setting about killing off humanity. Fortunately, in Kim’s vision the algorithms self-correct and stop short of killing all people. Her museum, packed with artistic allegories about AI and art made with AI assistance, is presented as a memorial of humankind’s future near-miss with extinction.”
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Is buzzy startup Humane’s big idea a wearable camera?: Eine kleine Kamera, die man immer dabei hat und die alles aufzeichnet - und auf Knopfdruck die Erinnerung für einen speichert. Kommt mir so vor, als ob ich das in dem dystopischen Roman “The Circle” so oder so ähnlich schon mal gelesen hätte. Aber, hey, jetzt wo KI wirklich für alle da ist, gibt es bestimmt auch dafür einen Markt. Investoren setzen zumindest schon mal drauf, wenn die Gerüchte stimmen.
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How I Broke Into a Bank Account With an AI-Generated Voice: Und jetzt schreiben wir alle mit: “Der Klang der Stimme ist kein geeigneter Zugangsschutz und ersetzt nicht Passwort & Co.” Zumindest in Zukunft. “Now, abuse of AI-voices can extend to fraud and hacking. Some experts I spoke to after doing this experiment are now calling for banks to ditch voice authentication altogether, although real-world abuse at this time could be rare.”
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Royal Mail schools LockBit in leaked negotiation: Man hört ja immer wieder von Ransomware-Angriffen und der Forderung nach Lösegeld für gestohlene und/oder verschlüsselte Daten. Aber wie laufen solche Verhandlungen eigentlich ab? Zum Erpressungsfall bei “Royal Mail” gibt es hier interessante, aber auch sehr unterhaltsame Chatverläufe.
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3D printed metal plate for hand rails with braille and normal text for passenger information: Interessanter Beitrag bei “Reddit”, nach dem die Deutsche Bahn 3D-Druck nutzt, um Metallschilder mit Braille-Schrift anzufertigen und damit eine Menge Geld spart.
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Catholic group spent millions on app data that tracked gay priests: Nur weil Menschen ein Weltbild haben, das dem des finsteren Mittelalters entspricht, müssen sie ja nicht auf die Nutzung moderner Technologien verzichten. So haben hier konservative Gruppen mit Hilfe von eingekauften App-Daten nach homosexuellen Priestern gesucht.
Undisruptable Technology im Bild
Falls jemand noch daran zweifelt, dass Künstliche Intelligenz die Weltherrschaft an sich reißen wird - hier ist der Beweis. ChatGPT schummelt nämlich schon beim einfachen “Schere, Stein, Papier”-Spiel. Und das noch nicht einmal gut.
Und zuletzt…
Wer ein Foto seiner (Ferien)Wohnung auf eine Online-Plattform stellt, kann möglicherweise eine teure Überraschung erleben. Wie “heise” berichtet kann nämlich das Abbilden einer Fototapete eine (teure) Urheberrechtsverletzung darstellen. Denn man hat die Tapete zwar gekauft und muss Besucher/innen keine Augenbinde vor dem Abendessen aufziehen, wiedergeben darf man sie deshalb aber noch lange nicht.