Hard to talk about tech - [Undisruptable Technology - Ausgabe #226]
Guten Morgen,
in solchen Wochen fällt es mir schwer, meinen kleinen Newsletter zusammenzustellen. Ich verbringe weniger Zeit mit dem Lesen spannender News rund um KI, Blockchain & Co., sondern mit denen von - Entschuldigung, man kann es nicht anders formulieren - traurigen, schockierenden, bestürzenden Nachrichten über niedergemetzelte Kinder, Frauen und Männer in Israel und der Reaktion der IDF auf diesen Angriff.
Die digitale Welt ist ein Segen, weil wir miteinander kommunizieren können und uns Dinge erreichen, von denen wir früher nie etwas erfahren hätten. Wir können uns eine Meinung bilden, lernen, neue Perspektiven einnehmen. Aber sie ist auch ein Fluch, weil uns Dinge erreichen, die früher gar nicht entstanden wären (Smartphone-Videos von hemmungslosen Mördern) oder von uns weggefiltert wurden (durch Redaktionen). Und so sieht man nun Fotos und Videos von Menschen, die grausam getötet, verstümmelt und gequält werden, die verschleppt und als Trophäen durch die Straßen geschleift werden, während die Täter das im Bild festhalten und von Zuschauenden bejubelt werden.
Es gibt keine Rechtfertigung für solche Taten, keine einzige. Da braucht mir niemand mit dem jahrzehntelangen Nahost-Konflikt kommen, nicht mit "Die Taten der Hamas verurteile ich, aber Israel hat...", nicht mit all der falschen Politik der verschiedensten israelischen Regierungen, nicht mit Küchentisch-Psychologie über Chancenlosigkeit oder Ausgrenzung. Solche Debatten kann man führen, muss man führen, aber nicht im Angesicht dieser Bilder.
Für heute, den 13. Oktober, ruft die Hamas online dazu auf, überall auf der Welt Jüdinnen und Juden anzugreifen und zu töten. Die Antwort darauf kann in meinen Augen heute, morgen und in Zukunft nur heißen: "Solidarität mit Israel".
Andreas Streim
Ten news that fit to send
-
Websites nicht erreichbar: Prorussische Gruppierungen mischen sich in den Konflikt zwischen Israel und der Hamas ein: Auch der Krieg gegen Israel wird im digitalen Raum geführt. Und mit dabei - ganz offenbar Hacker mit Kontakten nach Russland.
-
Users mistake video game clips for real Israeli war footage on social media: Weil es bei jedem Konflikt wieder passiert: Nein, nicht jedes Video, das echt aussieht, ist auch echt. Manchmal sind es auch nur Szenen aus wirklich sehr realistisch wirkenden (Kriegs)Spielen.
-
EU warns X and Meta over disinformation targeting Israel-Hamas war: Aber es ist jetzt auch nicht unbedingt Zufall, dass Leute auf Twitter/X auf so ein Zeug reinfallen. Die EU geht zumindest davon aus, dass man bei der Plattform (und auch bei anderen) nicht genug gegen Fake-News macht. Und ehrlich gesagt, wenn man sich die Posts des Eigentümers Elon Musk anschaut, vermutlich nicht nur zufällig, sondern mit kalkül.
-
Hamas Attacks, Israel Bombs Gaza and Misinformation Surges Online: Dabei zeigt dieser Beitrag bei "belingcat" - den ich zumindest zum Querlesen wirklich nur empfehlen kann - wie sich falsche Informationen aufdecken lassen. Und wie aufwändig das ist. Doch wenn es eine zivilgesellschaftliche Organisation kann, dann sollten das auch andere können.
-
As Students Face Retaliation for Israel Statement, a ‘Doxxing Truck’ Displaying Students’ Faces Comes to Harvard’s Campus: Unabhängig davon, dass ich Solidaritäts-Adressen mit dem Hamas-Terror absolut verabscheuenswürdig und krass finde, in der digitalen Welt kann die Reaktion darauf durchaus auch... extrem ausfallen.
-
Survey: Gen Z prefers Apple products in most categories: Das finde ich eine wirklich überraschende Zahl. In einer Umfrage unter mehr als 9.000 Teenagern in den USA hatten 87 Prozent ein iPhone. Und: "And 88% of teens said their next phone would be an iPhone, cementing the tech giant’s dominance."
-
Adobe launches new symbol to tag AI-generated content—but will anyone use it?: Wäre ja schön zu wissen, ob ein Bild oder Video von einer KI generiert worden ist. Oder nicht. "Adobe likens the content credentials to a "digital nutrition label," or list of ingredients that make up the piece of media. "This list of ingredients will show verified information as key context so people can be sure of what they’re looking at," the C2PA writes on its website. "This can include data about a piece of content, such as: the publisher or creator’s information, where and when it was created, what tools were used to make it, including whether or not generative AI was used, as well as any edits that were made along the way.""
-
AI processing could consume 'as much electricity as Ireland': Vielleicht kommt dann irgendwann auch noch ein Label dazu, wie viel Energie die KI-Generierung verbraucht hat (und aus welchen Quellen dieser Energiebedarf gedeckt wurde). Denn eines ist sicher, KI hat einen ziemlichen Energiehunger. "If every Google search became an LLM interaction, the electricity needed to power this could amount to the same as a country such as Ireland at 29.3 TWh per year, the paper claims."
-
Teens Are Developing ‘Severe Gambling Problems’ as Online Betting Surges: Ist jetzt irgendwie kein so richtig sexy Thema, dieses "Spielsucht". Aber offenbar bekommen immer mehr junge Leute in den USA Schwierigkeiten damit in Zusammenhang mit Online-Sportwetten: "We have definitely seen a marked increase in the number of young people calling our helpline identifying a problem with gambling,” said Brenner-Davis, who said the increase began in January 2022, the month sports betting became legal in New York. Many of the calls are related to sports betting, she said."
-
How Kagi finally let me lay Google Search to rest: Ich habe Kagi noch nicht ausprobiert und bis gestern auch noch nie davon gehört. Aber die Idee, eine Suchmaschine als Bezahl-Dienst zu betreiben, finde ich spannend. Offenbar hat man auch einige Suchanfragen frei, wenn man sich registriert. Wer also mal eine Alternative zu Google ausprobieren will, die nicht Bing heißt, vielleicht ist das was: "A paid search engine is definitely a luxury item that’s not for everyone. Free search democratizes the internet, and will always be a necessary. But I’m happy that there’s now a viable alternative that has a more traditional business-to-consumer monetization structure."
Undisruptable Technology im Bild
München ist die digitalste (Groß)Stadt Deutschlands. Und stößt mit diesem Titel Hamburg vom Thron, das vier Jahre in Folge beim Smart City Index des Digitalverbands Bitkom ganz oben stand. Mit besonders gefreut hat natürlich, dass Trier (wo ich viele Jahre gelebt habe) zwar "nur" auf Platz 13 kommt, aber den ersten Platz in der Kategorie Energie & Umwelt belegt. Alles Details gibt es online hier.
Und zuletzt...
Die Zukunft des Automobils? Wolfsburg, München oder doch Shanghai? Wer weiß, vielleicht ist es ja Stockholm. Das Startup Luvly möchte das Auto neu erfinden und war vorher offenbar ziemlich oft bei IKEA shoppen: "A new Stockholm-based startup called Luvly has unveiled a new car that can be shipped in flat pack form. The result is what the company is calling the Luvly O, an adorable 992-pound electric two-seater "microcar," with a range of 62 miles and a top speed of 55 mph." Allerdings kann man es nicht zu Hause im WOhnzimmer zusammenbauen, es braucht schon noch eine Auto-Werkstatt dazu. Dafür ist man mit $10.500 Dollar dabei.