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May 16, 2025

Great idea, thank you [Undisruptable Technology - Ausgabe #281]

#281, 16. Mai 2025

Guten Morgen,

auch in dieser Ausgabe von “Undisruptable Technology” geht es wieder viel um Künstliche Intelligenz. KI ist nun mal aktuell die Technologie, bei der sehr viel passiert und die ganz viele Branchen und Lebensbereiche verändert. Und auch die Kirche beschäftigt. Der neue Papst hat praktisch mit seinen ersten öffentlichen Äußerungen vor KI gewarnt. Vor allem mit Blick darauf, zu welchen sozialen Verwerfungen und Jobverlusten KI führen kann. Wobei es aktuell so aussieht als ob der Berater-Spin von “investiere in KI, spare Arbeitskräfte” nicht so ganz aufgeht. Bei IBM verschwinden wegen KI Arbeitsplätze, aber es entstehen eher mehr neue. Und “Golem” schreibt vom “KI-Kater bei Klarna”, die doch eigentlich den Kundendienst ganz KI-basiert machen wollten.

Aber der neue Papst scheint ja nicht nur Technologie-Themen auf dem Schirm zu haben, sondern ist auch auf Social Media zu finden. Ein Novum. Vielleicht genau der richtige Mann wenn wir uns mehr Gedanken darüber machen müssen, was einen Menschen eigentlich - im Vergleich zu einer KI - ausmacht, insbesondere wenn Mensch und Technologie, Technologie und Mensch miteinander verschwimmen.

Auch sonst gibt es in der heutigen Ausgabe einige Texte, die zum Weiterdenken einladen. Etwa warum es heute sowas wie Bell Labs nicht mehr gibt oder wie eine Sprache aussehen könnte, die Aliens “sprechen” (oder eben auch “nicht sprechen”). Aber natürlich auch ganz praktische Einsichten, etwa über den Stand von “Software Defined Vehicles” in der Automobilbranche. Ich hoffe, die wie immer subjektive Auswahl gefällt und wünsche eine spannende Lektüre.

Bis nächste Woche,

Andreas Streim


Ten news that fit to send

  1. Car Companies Are In A Billion-Dollar Software War, And Everyone's Losing: Ganz klar der (sehr umfangreiche) Artikel, bei dem ich diese Woche am meisten gelernt habe. Er gibt einen sehr fundierten Einblick, warum sich Autohersteller so schwer mit Software tun - und wo die einzelnen Hersteller da gerade stehen und was sie alles schon an Projekten und Geld versenkt haben. “Software-first architectures reduce costs, increase flexibility and—perhaps most importantly—allow automakers to move faster, without being slowed down by a complex web of suppliers creating their own code. Though becoming a leader in SDVs will be just as challenging as becoming an electric vehicle powerhouse, it’s also equally important. Consumers have had it with clunky, slow automotive technology, and the modern car is so computerized that a seamless electronic interface is an absolute necessity. None of the legacy automakers has solved this problem yet. All of them have thrown billions at it. Only some of them will complete the transformation.”

  2. Ghost students are creating an 'agonizing' problem for Calif. colleges: Ich hab ja schon viel gelesen, was man mit KI Böses machen kann, zum Beispiel Fake-Social-Media-Profile anlegen oder auch erfundene Profile in Dating-Apps. Aber hier geht es darum, dass mit KI-Hilfe vermeintliche Studentinnen und Studenten generiert werden, die sich an US-Colleges einschreiben und dann nie auftauchen. “These “ghost students” are artificially intelligent agents or bots that pose as real students in order to steal millions of dollars of financial aid that could otherwise go to actual humans. And as colleges grapple with the problem, Pugh and her colleagues have been tasked with a new and “frustrating” task of weeding out these bots and trying to decide who’s a real person".”

  3. Philips startet 3D-Druck-Initiative für Ersatzteile: Als ich die Nachricht gelesen habe, dachte ich mir erst: Boah, was, jetzt erst? Der Ausdruck von Ersatzteilen war doch schon vor x Jahren eigentlich einer der Use Cases für 3D-Druck und wurde immer wieder genannt, wenn es um das Thema ging. Aber gut, dann halt jetzt: “Der niederländische Konzern geht neue Wege beim Thema Ersatzteilversorgung und startet die Initiative Fixables. In Zusammenarbeit mit dem 3D-Druckerhersteller Prusa werden künftig 3D-Druckvorlagen für Ersatzteile aus dem Personal-Health-Segment auf der Plattform Printables bereitgestellt.”

  4. Amazon’s Vulcan Robots Now Stow Items Faster Than Humans: Apropos Dinge von denen man dachte, dass sie schon lange existieren. Das gilt ja auch für Roboter, die schneller sind als Menschen. Bei Amazon ist das auch erst jetzt der Fall, dass die Lagerroboter das Zeug schneller einräumen als die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Aber eben nur als der Durchschnitt. “After a lot of practice, Amazon’s robots are now quite good at the stowing task. Parness tells us that the stow system is operating three times as fast as it was 18 months ago, meaning that it’s actually a little bit faster than an average human. This is exciting, but as Parness explains, expert humans still put the robots to shame. “The fastest humans at this task are like Olympic athletes. They’re far faster than the robots, and they’re able to store items in pods at much higher densities.””

  5. Google’s Gemini 2.5 Flash costs 150x more than Gemini 2.0 Flash to run Artificial Analysis Intelligence Index: Dieser Thread bei X (sorry, versuche ich zu vermeiden, geht aber nicht immer) greift ein spannendes Thema auf: Kosten bei KI-Modellen. Denn manchmal muss man für eine relativ geringe Leistungssteigerung deutlich tiefer in die Tasche greifen. Das ist für Unternehmen durchaus eine Abwägungsfrage. “This doesn’t mean Gemini 2.5 Flash is not a compelling value proposition - its 12 point bump in Artificial Analysis Intelligence Index makes it suitable for a range of use cases that may not perform sufficiently well on Gemini 2.0 Flash. With per-token pricing still slightly below OpenAI’s o4-mini, Gemini 2.5 Flash may still be a cost-effective option for certain use cases.”

  6. The Perverse Incentives of Vibe Coding: Und wo wir gerade bei KI und Kosten sind: Der Autor beschäftigt sich mit den Schattenseiten des Trends zum “Vibe Coding” - also dem Programmieren, bei dem man der KI nur sagt, was man will, und die dann machen lässt und nach und nach auf diese Weise auch alle Fehler korrigiert. Daran gibt es eine Reihe von Vorbehalten, von Urherberrechts- übber Qualitäts- bis zu Sicherheitsbedenken. Und hier eben vor allem: der Preis. Denn die KI produziert verglichen mit Menschen besonders ausführlichen Code, wobei der Preis der Tools häufig an der Codelänge bemessen wird (bzw. der Token-Zahl der Ein- und Ausgaben). Der gernerierte Code wird wiederum jedes Mal bei Korrekturen ans System gegeben, was ebenfalls zu (unnötig) hohen Kosten führt. Und die KI-Anbieter haben kein Incentive, das zu ändern, denn sie verdienen ja daran. “As Upton Sinclair famously noted: “It is difficult to get a man to understand something when his salary depends on his not understanding it.” Similarly, it might be difficult for AI companies to prioritize code conciseness when their revenue depends on token count.”

  7. Entrepreneurial Spawning from Remote Work: Homeoffice ist ja durchaus in der Diskussion (auch in Deutschland). Diese Studie kommt zum Ergebnis, dass das Arbeiten von zu Hause dazu führt, dass mehr Menschen ein Unternehmen gründen. “The marginally created businesses are higher quality than the average new firm. The effect is not driven by employee selection, preference change, or forced turnover. Rather, remote work increases spawning by providing the time and downside protection needed for entrepreneurial experimentation.”

  8. LegoGPT: Generating Physically Stable and Buildable LEGO® Designs from Text: Aus der Reihe “sinnvolle Anwendungen für KI” heute: Lego bauen. Man sagt der KI, was man bauen möchte, zum Beispiel einen Stuhl oder eine Gitarre, und das Tool erstellt einem die Bauanleitung. “We introduce LegoGPT, the first approach for generating physically stable LEGO brick models from text prompts. To achieve this, we construct a large-scale, physically stable dataset of LEGO designs, along with their associated captions, and train an autoregressive large language model to predict the next brick to add via next-token prediction.”

  9. The tinkerers who opened up a fancy coffee maker to AI brewing: Und wer aus dem Lego-Alter raus ist (oder glaubt, raus zu sein), für den ist ja vielleicht diese Kaffeemaschine mit KI-Boost interessant. “It’s taken a while, but I’ve finally found the thing I want generative AI to do for me: program a damn fine cup of coffee. Program, that is, but not make—that’s the job of the Fellow Aiden, a coffee maker that crafts automated, precision pour-overs in a countertop-ready cube. Thanks to other folks who love their Aidens, as well as API tweaking and large language model training, I can hand this mechanical robot a GPT-generated recipe and get impressive coffee out of it.” Also alleine die Vorstellung, dass es eine Kaffeemaschine mit einer API gibt, finde ich ja schon verlockend…

  10. Why Bell Labs Worked: Zum Abschluss noch eine kleine Geschichte über Geschichte - über die Bell Labs. Man könnte kurz sagen, die Forschungsabteilung eines frühen Telefonunternehmens, aber das würde zu kurz greifen. “Bell Labs' antecedent was founded by a prolific maker and researcher, and it was led from the very start by makers and researchers. As a working scientist, Mervin Kelly understood the golden rule, "How do you manage genius? You don't." And it worked.” Aber der Text beschäftigt sich vor allem damit, warum es etwas, das viele wichtige technologische Entwicklungen - auch im Zweiten Weltkrieg - hervorgebracht hat, heute nicht mehr möglich ist: “We live in a metrics obsessed culture that is obsessed with narrowly defined productivity. There's too much focus on accountability and too little focus on creativity.”

Undisruptable Technology im Bild

Was passiert, wenn man - aus Versehen - die Mail-Adresse des obersten Chefs hijacked? Und der auch noch Steve Jobs ist? Eine schöne Geschichte von damals. Und NeXT-Computer, das war schon eine tolle und damals völlig unerschwingliche Sache.

Und zuletzt...

Sprechen Sie klingonisch? Oder valryrisch? Schon seit “Herr der Ringe” erfinden Menschen neue Sprachen in Büchern und nun Filmen. Aber die meisten klingen zwar fremdartig, folgen aber doch unseren Vorstellungen von Sprache - so dass Menschen die Fantasiesprachen sogar lernen und sprechen können. Warum sollte eine “echte” Alien-Sprache aber überhaupt so sein? Der Text “Extraterrestrial tongues” bei “Aeon” stellt genau diese Fragen. Weil - könnte ja wichtig sein: “If we one day encounter aliens through first contact or a signal sent across the galaxy, their language might be nothing like ours. After all, humans have evolved with certain cognitive abilities and limitations. Expecting intelligent beings with alternative origins to use languages like ours betrays an anthropocentric view of the cosmos. If we want to move beyond exchanging prime number sequences to figuring out what the extraterrestrials are actually saying, we need to be prepared.” Was wie ein nerdiger Artikel klingt ist… irgendwie auch einer. Aber einer, der viel darüber erklärt, was Sprache eigentlich ist. Also etwas für einen geruhsamen Sonntag auf dem Balkon, zum Beispiel.

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