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Hello again, beautiful people!
Anknüpfend an den Musik-Tipp vom letzten Mal war ich Ende der vorigen Woche auf zwei Konzerten in München: Donnerstag bei Deichkind, Freitag bei der Antilopen Gang. Beide Male in der ersten Reihe, und beide Shows waren – auf ihre eigene Art und Weise – ziemlich großartig. Das Timing der aufeinanderfolgenden Termine finde ich umso amüsanter, weil es in einem Antilopen-Song die Textzeile "Nächstes Jahr machen wir denselben Dreck wie Deichkind" gibt – genau mein Humor!
Mir gefällt immer sehr, wenn ich über ein Konzert neuen Zugang zu Musik finde, die ich davor schon kannte. Es geht mir oft so, dass ich danach (zumindest zeitweise) ganz neue Lieblingslieder der entsprechenden Künstler habe, weil diese mich als Live-Performance irgendwie gepackt haben. So geschehen dieses Mal bei Deichkind, ich höre schon die ganze Woche über die Sonate in f-Doll und Oma gib Handtasche rauf und runter. Beides klassischerweise nicht so mein Ding, aber seit dem Konzert wie eine Droge. Leider habe ich noch kein besseres Video dazu finden können, aber die Choreografie zu letzterem Song war besonders witzig.
Passend zum Antilopen-Konzert bin ich noch auf dieses aktuelle Video-Interview mit Bela B. (Bela interviewed die Gang) gestoßen, das sehr interessant war. Von der musikalischen Weiterentwicklung bei Fettes Brot bis zur Enteignung populärer Songs wie Männer sind Schweine ein breit gefächertes Themenspektrum.
Ein paar Eindrücke (wirklich nur ein kleiner Teil) von der Bühnenshow bei Deichkind.
Vorgestern habe ich dann meinen bisherigen Rekord endlich erreicht und somit zum zweiten Mal einen 444. Lauf in Folge absolviert. Momentan spiele ich mit dem Gedanken, jetzt noch die 500 Tage voll zu machen und danach auf einen etwas ausgewogeneren Mix (Rad, Squash, Schwimmen, Bodyweight, Laufen) umzustellen. Und mir vielleicht auch öfter mal einen Ruhetag zu gönnen.
Blog-Beiträge
Demogeld
Ich gehe gerne demonstrieren. Es tut mir gut, unter Menschen zu sein, denen ein Thema so wichtig ist, dass sie dafür auf die Straße gehen. Nachdem FFF es sogar in Deutsch – "Rasen betreten verboten" – land geschafft hat, Demos ein bisschen sexy zu machen, arbeitet der Staat fleißig weiter daran, dass das nicht Überhand nimmt. Wehrt euch, solange ihr es euch noch leisten könnt. Für die, die es sich schon jetzt nicht mehr leisten können.
Der Rest
Zum Abschluss des Mini-Staycation-Wochenendes mit den beiden Konzerten hab ich mir noch zwei Kino-Besuche im feinsten Saal der Landeshauptstadt gegönnt. 1917 ist sehenswert, Birds of Prey (and the Fantabulous Emancipation of One Harley Quinn) war okay. Auf der Fahrt habe ich außerdem noch die zweite Staffel Sex Education (yay!) und Uncut Gems (nay!) geschaut.
Generell habe ich jetzt angefangen, meine Gedanken zu Filmen und Serien einfach immer möglichst unmittelbar ins Blog zu schieben. Das fühlt sich verwaltbarer an als die Mammut-Zusammenfassungen am Jahresende. In diesem Sinne ein Daumen nach oben für Knives Out und 4 Blocks.
Mittendrin statt nur dabei bei der Antilopen Gang.
Inzwischen hat die Corona-Panik das Thema längst wieder aus den Medien verdrängt, aber der rassistische Terror von letzter Woche sitzt mir noch immer in den Knochen. Deichkind hat Flagge gezeigt, die Antilopen haben auf Alerta-Sprechchöre mit der Aufforderung reagiert, das nicht nur im sicheren Rahmen eines solchen Konzerts zu skandieren. Was ich regelmäßig tue, dennoch fühle ich mich hilf- und machtlos – wie eigentlich immer, wenn es um den wieder erstarkenden Faschismus in unserem Land geht. Es stimmt mich nachdenklich, wie wenig in meinem direkten Umfeld über die Tat in Hanau gesprochen wurde. Ist es so grauenvoll, dass niemand etwas zu sagen weiß? Wird lieber verdrängt, statt sich näher damit zu befassen? Bin ich mit der Intensität meines Entsetzens allein?
Ich traue mich selbst dann auch manchmal nicht, "das Eis zu brechen" und solche extremen Themen anzubringen, da mir die Problematik wirklich an die Substanz geht und es nicht immer leicht ist, außerhalb der eigenen Bubble darüber zu sprechen. Einen sehr lesenswerten Kommentar außerhalb der eigenen Bubble gab es von Anh Tran beim Deutschlandfunk zu lesen/hören.
Mein bisher am schönsten gelungenes Brot, denn von weiteren Brotback-Experimenten hab ich mich trotz allem nicht abhalten lassen.
Um nicht auf einer gar so düsteren Note zu enden, gibt's zum Schluss noch einen Clip, der gute Laune macht. Alles ist besser mit Musik aus den 90s! 🥳