Eine Welt ohne Facebook?
Hier ist eine spannende Frage: Bei all den Problemen und Skandalen von Facebook, was würde passieren, sollte das Unternehmen einfach verschwinden?
Ein großer Knackpunkt ist Facebooks Datenschatz: Wer bekommt Zugriff auf die Archive, die Metadaten und damit möglichen Geschäftsmodellen (von Anzeigen bis zu Machine Learning Systemen)? Wie sollte mit den Daten verstorbener Nutzer:innen umgegangen werden?
Ich finde zwei Vorschläge der Autoren besonders spannend:
- Ähnlich wie es die rechtliche Kategorie der “systemically important financial institutions (SIFIs)” gibt, braucht es parallel “systemically important technological institutions (SITIs)”. Da Facebook in vielen Gesellschaften große Teile der Medien- und Kommunikationsinfrastruktur stellt, sollte es Wege geben, diese im Falle einer Pleite oder Aufspaltung des Unternehmens zu sichern.
- Es braucht einen rechtlichen Mechanismus, um Inhalte und Daten von Facebook zu archivieren und für Wissenschaftler:innen zugänglich zu machen. Denn das Netzwerk in seiner Gänze ist ein im Grunde einzigartiges, historisches und kulturelles Artefakt von globaler Größe. Zu wichtig, um einfach zu verschwinden.
+ Die gute Nachricht: Der unfreiwillige
Facebook Shutdown hat Anfang des Monats dem Traffic auf Nachrichtenmedien nicht geschadet.
Er ging im Gegenteil nach oben. Gleichzeitig bekommen immer weniger Nutzer:innen ihre
Nachrichten über Facebook (teils Design der Plattform, teils von ihnen so gewollt).