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December 20, 2024

Weiße Weihnachten & Erneuerbare Energien

Früher, da sind wir zu Weihnachten aufgewacht und draußen war’s weiß – mit dem Schlitten sind wir gefahren und dann gab’s daheim Tee und Kekse. – Oma

Wem kommt diese Erzählung bekannt vor? Pünktlich zum Jahresende haben wir uns angesehen, wie sich weiße Weihnachten und Schneefall ganz allgemein entwickelt haben – an über 200 Wetterstationen in Österreich und Deutschland.

Aber bevor wir über weiße Weihnachten reden, lasst uns den Jahreswechsel für einen Rückblick in Sachen erneuerbaren Energien nutzen – da gibt’s nämlich einige gute Nachrichten. Aber auch ein paar wichtige Vorsätze fürs neue Jahr.


🇦🇹 Erneuerbare Energien

Erstmal gute Nachrichten zum Jahresende: wir erleben einen Boom der Photovoltaik in Österreich, der über dem Zielpfad liegt.

Bei der Windenergie hinken wir hinterher, obwohl sie so wichtig ist als Ausgleich in der Nacht und in den Jahreszeiten mit wenig Sonne. Da sich der Ausbau der Windkraft vor allem in den Bundesländern entscheidet, haben wir die neun Bundesländer durchtelefoniert und ihre Ziele, Potentiale und den aktuellen Ausbau in neue Grafiken gegossen.

Während das Burgenland einen sehr starken Windkraftausbau vorweisen kann, ist Oberösterreich ziemlich schwach unterwegs – und das obwohl die Schwerindustrie rund um Linz einen massiv steigenden Strombedarf hat.

Der massiv steigende Strombedarf überholt auch die Ziele im Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG), weswegen im Nationalen Energie- und Klimaplan (NEKP) und integrierten Netzinfrastrukturplan (ÖNIP) höhere Ziele für Solar- und Windenergie eingeplant sind. Auch diese Ziele zeigen wir jetzt auf klimadashboard.at.

Und: wir zeigen sowohl in Österreich als auch in Deutschland ab jetzt täglich, wie viele Tage im letzten Jahr der Strombedarf zu 100% aus erneuerbaren Energien gedeckt werden konnte.


171/365 Tage im letzten Jahr, in denen die Netzlast in Österreich komplett aus Erneuerbaren gedeckt wurde

6/365 Tage im letzten Jahr, in denen die Netzlast in Deutschland komplett aus Erneuerbaren gedeckt wurde


Über unsere neuen Visualisierungen berichtet diese Woche auch DER STANDARD, im Print und online, inklusive einer Einordnung von der IG Windkraft und PV Austria.


❄️ Weiße Weihnachten bei dir vor Ort?

Okay, das Klimadashboard wird nicht zu deiner Wetter-App – aber im Rückblick können wir die Daten von mehr als 200 Wetterstationen in Österreich und Deutschland analysieren und gucken, wie oft es weiße Weihnachten gab. Und jetzt kannst du das machen: einfach eine Wetterstation in deiner Nähe auswählen und eine Visualisierung bekommen, die du auch gleich an friends & family schicken kannst. Wir finden, es passt auch ganz hervorragend in deine Instagram Story.

Tatsächlich stimmt der subjektive Eindruck, dass es heute weniger weiße Weihnachten als früher gibt, an ganz vielen Orten, vor allem unter 1500m Seehöhe. Auch die Schneedeckentage insgesamt gehen tendenziell zurück. Das liegt an der Erderhitzung, die auch an Wetterstationen in Österreich und Deutschland messbar ist. Und dass es oft vor und nach Weihnachten kalt ist, aber nicht zu Weihnachten selbst, liegt an einem Wetterphänomen, das der DWD wie folgt beschreibt:

Das Weihnachtstauwetter zählt daher zu den sogenannten Singularitäten (auch Witterungsregelfälle genannt) und ist - je nach Region - mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 bis 70 Prozent jährlich zu erwarten.
– Deutscher Wetterdienst

Du willst zuverlässig Schnee an Heiligabend? Die Zugspitze ist ein ganz guter Tipp, da lagen letztes Jahr über zwei Meter Schnee. Viel Spaß beim Entdecken unserer neuen Visualisierungen.

Weiße Weihnachten in 🇦🇹 | Weiße Weihnachten in 🇩🇪

⚡️ Was dich auch noch interessieren könnte

  • Warming Stripes für jede Wetterstation in Österreich und Deutschland? Das und viele weitere Visualisierungen gibt es in unseren neuen Temperatur-Analysen für Österreich und Deutschland – übrigens mit komplett neuer Datenbank-Technologie im Hintergrund. (Danke an ORF-Wettermoderator Marcus Wadsak für die Erwähnung auf Bluesky!)

  • US-Präsident Biden hat, als etwas überraschende und vermutlich nicht ganz nachhaltige Abschiedsgeste, ein neues nationales Klimaziel festgelegt und als Nationally Determined Contribution (NDC) an die Vereinten Nationen geschickt. -61% bis -66% sollen die Emissionen bis 2035 sinken. Das Interesse seines Nachfolgers daran dürfte begrenzt sein, aber es sendet ein Signal in Richtung China und EU, die beide noch kein Klimaziel für 2035 abgegeben haben. Die New York Times berichtet.

  • Die arktische Tundra stößt inzwischen mehr Treibhausgase aus, als sie speichert. Das geht aus dem aktuellen Arctic Report Card der US-Wetterbehörde NOAA hervor. Laut der Alaska Beacon liegt das vor allem an der Erwärmung des Permafrosts, häufigeren Waldbränden und anderen Folgen der Klimakrise.

  • Das in Deutschland zunehmend beliebte Balkonkraftwerk macht auch in Spanien und anderen Ländern Schule – der britische Guardian berichtet. Stand heute sind mindestens 811.000 Mini-Kraftwerke auf deutschen Balkonen in Betrieb – da die Registrierung im Markstammdatenregister verzögert erfolgt, vermutlich sogar sehr viel mehr.

  • Das Klimadashboard hat nicht nur selbst schon Ausstellungen gestaltet, 2024 waren wir auch Teil von Design with a Purpose, kuratiert von der Vienna Design Week auf der ersten KlimaBiennale Wien. Die letzten Monate war die Ausstellung in Dornbirn und demnächst sind wir in Innsbruck zu sehen!

Auch wenn sie bei vielen von euch grün und nicht weiß sein werden: wir wünschen euch schöne Feiertage. Ich hab ein Paar Warming Stripes Socken auf der Wunschliste, mal sehen was das Christkind dazu sagt.

Mit lieben Grüßen aus Wien,
David für das Team Klimadashboard

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P.S. Wem unsere Arbeit gefällt: hier kann man für mehr Datenvisualisierungen spenden. Wenn ihr bestimmte Ideen habt, freuen wir uns über eine Antwort. Und sonst auch einfach darüber, wenn ihr das Klimadashboard teilt. 🫶

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