Oktober-Ausgabe 2024
Herzlich Willkommen zur Oktober-Ausgabe des Vreundschaftsbriefs!
CRUNCH
Der Newsletter kommt in diesem Monat einen Tag früher, weil wir auf das Live-Panel des Genderswapped Podcasts heute (9.10.) Abend hinweisen wollen:
Hier ist auch schon der LINK zum Zoom-Call. Das Passwort ist das erste Wort in unserem Podcast-Namen, der Teil vor -swapped. Erster Buchstabe groß.
Wir freuen uns, wenn ihr dabei seid! Die Aufzeichnung der Folge gibt es dann im November im Podcast-Feed.
Der Kickstarter zu Anarchie Déco 1930 ist am 3.10. gestartet und hat die Mindestfinanzierungssumme nach 2,5 h erreicht - damit waren direkt das Cover von Sameena Jehanzeb und ein Korrektorat von Heike Knopp-Sullivan finanziert! Vielen Dank an alle, die das möglich gemacht haben! Anfang der Woche haben wir außerdem das erste Stretchgoal erreicht - Lenas Lektorat. Als nächstes steht ein von Judith eingelesenes Hörbuch auf der Stretchgoal-Agenda, das alle Unterstützenden kostenlos zusätzlich erhalten, falls diese Zielsumme erreicht wird. Wir sind gespannt und freuen uns über das, was das Crowdfunding schon erreicht hat!
Auch im Genderswapped Podcast geht es in diesem Monat um “Anarchie Déco 1930” - wir unterhalten uns in der Sonderfolge kurz mit Christian über das Projekt, dann lesen Judith und Lena eine Szene vor.
Das Audio-Extra folgt noch mit einer weiteren Szene - Patreon-Unterstützende erhalten dann eine Benachrichtigung!
Und da der Oktober bei uns Anarchie-Décober ist, gibt es natürlich auch im Patreon eine Leseprobe mit dem Titel “Hier Hirn nachfüllen”, und es geht um Nazis und rätselhafte Pfeil-Tätowierungen im Nacken.
Queer*Welten 13 wird zur Buchmesse und zum BuCon erscheinen und ist nach wie vor vorbestellbar. Neben fünf Kurzgeschichten und einem Essay zum Thema Feenwelten als intersektionaler Raum erwarten euch in der Ausgabe, passend zu Halloween, 13 Schattengeschichten, die einen neuen Blick auf klassische Monster wie Vampire, Geister und Co werfen.
Lenas Schreibworkshops gehen in die nächste Runde.
Aktuell im Angebot:
Kurzgeschichten schreiben
Progressive(re) Phantastik
Gendergerechte Sprache und Neopronomen in Prosatexten
Be_hinderung respektvoll schreiben
Alle Workshops über Zoom, Kosten 50 Euro. Die Termine werden in Kürze feststehen, ihr findet sie dann zusammen mit den genauen Inhalten und allen weiteren Infos auf Lenas Website. Ansonsten gibts auch regelmäßig Updates zu den Workshops auf Lenas Social Media (Instagram | BlueSky | Mastodon).
Termine
19.10., 17 Uhr: BuCon-Doppellesung: In zwei szenischen Dialog-Lesungen stellen die Vögte und James A. Sullivan ihre neuen Bücher “Ich, Hannibal” und “Schlangen und Stein” auf dem Buchmesse Convent in Dreieich-Sprendlingen vor.
19.10., 15 Uhr: Queer*Welten-Vorstellung auf dem BuCon: Heike, Judith und Verleger Jürgen reden auf dem Buchmesse Convent über die Herausgabe und den Inhalt von Queer*Welten.
24.10., 20:15 Uhr: Kritikables Queertett: Judith ist in Hamburg auf Kampnagel zu Gast und diskutiert unter der Moderation von Fatima Khan mit Kumi More und Aleksandra Szczodrowski über Bücher. Tickets und Infos gibts es HIER.
FLUFF
VG Wort und KI-Lizenzierung - ein kurzer Überblick
(von Lena)
[Disclaimer: Lustigerweise wurde ich durch meine Posts in den Sozialen Medien zu diesem Thema von manchen Leuten in so eine Pro-Generative-KI-Ecke gestellt und es ist mir ein Bedürfnis, zu sagen, dass ungefähr das Gegenteil der Fall ist. Ich benutze keine genKI-Tools und supporte auch keine Bücher, Magazine usw., die das tun. Aber auch, wenn man genKI generell ablehnt, muss man sich mit der aktuellen Situation befassen, in der wir als Kreativschaffende uns gerade befinden, und dazu gehört eben auch diese aktuelle Neuregelung durch die VG Wort]
Heute mal ein Fluff, der etwas spezifisch für Autor*innen und Übersetzer*innen ist. Vermutlich habt ihr alle von der VG Wort schon die E-Mail dazu bekommen, dass der Wahrnehmungsvertrag um eine KI-Klausel erweitert werden soll. Da es dazu ziemlich viel Aufregung und vor allem ziemlich viele Fragezeichen (dank gewohnt suboptimaler Kommunikation durch die VG Wort) gab, habe ich mir das Ganze mal angeschaut und dazu auch die FAQ der VG Wort (findet ihr hier, Achtung-Direkt-PDF-Download) sowie das Statement der in dieser Thematik sehr bewanderten Nina George durchgelesen.
Die gute Nachricht zuerst: Man kann der neuen Nutzungserweiterung widersprechen, das geht bis zum 29.11.2024 und man widerspricht allen Infos zufolge, die ich dazu finden konnte, mit dem Widerspruch gegen die Änderung des Vertrages nur dieser neuen Verwertung und kann die sonstigen Tantiemen der VG Wort weiter beziehen. Die zweite gute Nachricht, wenn auch noch sehr schwammig: Es ist geplant, dass für die Nutzung von Werken zu KI-Trainingszwecken eine Vergütung erfolgt. Die Details dazu stehen noch überhaupt nicht fest, aber es soll eine Vergütung geben.
Welche Nutzung ist vorgesehen, welche nicht? Hier sind deutliche Einschränkungen im Vertrag enthalten: Es geht um Unternehmen und Behörden, die die gekauften Texte als Training für KI im Rahmen von internen Zwecken nutzen möchten. Ausgenommen sind alle Unternehmen, die „die KIbasierte Dienstleitungen für externe Dritte, Unternehmen und Verbraucher erbringen,“ das heißt im Klartext: Firmen wie Meta, OpenAI oder Google können NICHT über diese Lizenz Texte einkaufen. Weiterhin ist der Output untersagt. Was heißt das? Grob gesagt, dass nichts, was mittels der mit den gekauften Texten trainierten KI erstellt wurde, das Unternehmen verlässt. Eine Firma dürfte z. B. keine Texte verkaufen oder veröffentlichen, die von dieser KI generiert werden. Auch so etwas wie KI-generierte Schulungen oder Trainings dürften nicht an Dritte verkauft werden, sondern nur für die Angestellten der Firma oder Ihnen zuarbeitende Dienstleistende genutzt werden. Wenn eine Firma eine Firmen-KI trainiert, die z. B. Texte für interne Kommunikation oder dergleichen überarbeitet oder entwirft, dürfte auch diese nicht an Dritte verkauft werden. Es ist also eine zumindest irgendwie limitierte Nutzung.
Hier sehe ich auch den ersten Knackpunkt, die FAQ ist total schwammig in Bezug auf „wie wird kontrolliert, dass Firmen sich dran halten“. Da ist die Antwort mehr oder weniger „das steht ja so im Vertrag“. Hier wäre dringend zu klären, ob und wie die VG Wort die Einhaltung dieser vertraglichen Regelungen kontrollieren kann oder will, ob es Vertragsstrafen gibt, usw.
Der zweite Knackpunkt ist dann die Vergütung, diese ist ebenfalls noch gar nicht geklärt. Passiert das pauschal? Werkbezogen? Bei jeder Verwendung? Nur einmal? Das ist für mich auch noch ein Punkt, zu dem ich gern mehr wüsste. Meine Werke für 20 Euro in ein KI-Training gekippt zu sehen ist was anderes, als wenn es 2000 Euro dafür gibt (die mir einen echten Unterschied in der Schreibzeit vs. Bezahltes Freelancen-Balance bringen würden).
Und letztendlich: Warum macht die VG Wort das, ist das nicht gegen das Interesse ihrer Mitglieder? In meinen Augen: Jein. Tatsächlich eher nein. In einer besseren Welt könnten alle von uns einfach rechtssicher und technisch umsetzbar untersagen, dass unser geistiges Eigentum gestohlen und von gierigen Techkonzernen benutzt wird, um wasser- und energiefressende Halluzinationsmaschinen zu erschaffen. Leider leben wir nicht in dieser Welt. Unsere Texte wurden und werden von KI-Firmen gestohlen, so oder so. Die VG Wort versucht hier meiner Ansicht nach, ein Gegengewicht zu schaffen, nämlich durch 2 Ansätze: Erstens, indem sie Unternehmen und Behörden überhaupt möglich macht, eine fairere, vergütete Lösung zu wählen und Texte einzukaufen, statt auf den Softwares aufzubauen, die sie gestohlen haben. Und zweitens, indem sie sich dafür einsetzt, dass festgestellt wird, dass die Passagen im Urheberrechtsgesetz zu Data Mining eben NICHT die Nutzung für KI-Training beinhalten und die Texte somit widerrechtlich gestohlen wurden und werden. Und das halte ich für sehr wichtig, denn darüber könnten ggfs. neue gesetzliche Regelungen ebenso entstehen wie verlässliche Formulierungen und, vor allem, technische Lösungen, mit denen maschinenlesbar eine Nutzung für diese Zwecke untersagt wird (das ist aktuell sehr mühsam bis unmöglich).
Wir als Autor*innen oder Übersetzer*innen brauchen, wenn wir gegen den Diebstahl geistigen Eigentums vorgehen wollen, diese großen und wirkmächtigen Verbände wie z. B. die VG Wort. Daher würde ich tatsächlich davor warnen, dieser jetzt vorzuwerfen, sie würde den großen KI-Konzernen zuarbeiten. Tatsächlich ist nach allem, was ich dazu, weiß, das Gegenteil der Fall. Es ist der – bisher noch holprige und nicht detailliert genug ausgearbeitete – Versuch, irgendeine Art von fairer Nutzung zu erreichen. Auch das ist nicht ideal, klar. Ideal wäre, wenn wir Kunst als solche anerkennen, fördern und schützen und nicht versuchen, sie mit Output zu ersetzen, der mit ein bisschen Technik und viel Diebstahl und Umweltverschmutzung zusammengewürfelt wurde. Aber aktuell kriegen wir da die Zahnpasta nicht in die Tube zurück und müssen schauen, wie es weitergeht.
Was uns zum Umgang mit dem neuen Wahrnehmungsvertrag bringt, und hier wäre ich bei: Wartet vielleicht noch einen Moment mit dem Widerspruch und wendet euch an die VG Wort mit den hier aufgeworfenen Fragen, wie z. B.:
1. Wie wird sichergestellt, dass die lizenznehmenden Firmen sich an die Regelungen halten? Wie soll das vor allem in der Kooperation mit der US-amerikanischen Verwertungsgesellschaft Copyright Clearance Center (CCC) gelingen, die in der Vergangenheit sehr wohl Trainingsdaten auch an Firmen weitergegeben hat, die Verbraucher*innen genKI-Dienste anbieten?
2. Wie hoch und in welcher Weise (pauschal, werkbezogen, einfach, mehrfach) wird die Vergütung ausfallen?
3. Was tut die VG Wort weiterhin, um ihre Rechtsauffassung, dass KI-Training nicht unter §44b des UrhG zu Text und Data Mining (TDM) fällt, durchzusetzen und ihre Mitglieder vor zukünftigen Diebstählen zu schützen? Gibt es angedachte Klageverfahren? Technische Lösungen, mit denen das Data Mining sicher ausgeschlossen werden kann?
Ansonsten ist ja glücklicherweise möglich, dieser Nutzung ungeachtet des sonstigen Wahrnehmungsvertrages zu widersprechen, und ich kann auch total verstehen, dass viele das schon allein aus Gründen wie Umweltschutz und sehr schlechter Kontrolle darüber, was letztendlich aus den Trainingsdaten wird, tun werden. Ich selbst bin mir noch sehr unsicher. Ich denke, ich werde die VG Wort mal zu den oben genannten Fragen kontaktieren und es wäre sicher gut, wenn das viele von uns tun.
Vavoriten
Lena empfiehlt:
Eine Serienempfehlung, die nicht unter “hohe Kunst”, aber unter “solide Unterhaltung” fällt: Not Dead Yet auf Disney Plus. Die leider nur zwei Staffeln umfassende Serie mit Gina Rodriguez in der Hauptrolle ist bestes Feel-Good-Fernsehen. Die Prämisse: Die Journalistin Nell ist mit Mitte Dreißig nach einer gescheiterten Beziehung in England zurück in ihrer Heimatstadt in Kalifornien, lebt in einer WG und arbeitet wieder bei der Zeitung, bei der sie ihren ersten Job hatte. Dort darf sie allerdings nur die Nachruf-Rubrik schreiben. Der Clou: Die Verstorbenen, deren Nachruf sie schreibt, erscheinen ihr als Geister und bleiben an ihrer Seite, bis der Text erschienen ist. Um Nells Thirty-Something-Struggles herum gibt es noch die für solche Serien üblichen unterhaltsamen Nebenfiguren: Ihre alten Freund*innen und Kolleg*innen bei der Zeitung, ihre zunächst sehr biestige Chefin Lexi (großartig gespielt von Lauren Ash), deren geldgierigen Vater sowie Nells Mitbewohner Edward, dessen Darstellung (Edward arbeitet als Anwalt, engagiert sich für Umweltschutz, ist Autist und wird auch von einem autistischen Schauspieler, Rick Glass, dargestellt) mir sehr gefallen hat. Die Serie endet jetzt nicht mit einem total dramatischen Cliffhanger, aber doch ein wenig offen, aber nicht so sehr, dass es mich gestört hätte. Not Dead Yet ist jedenfalls, wie gesagt, beste Unterhaltung, wenn man eher etwas leichtes und lustiges schauen möchte.
Judith empfiehlt:
Nachdem ich ja schon den ersten Band von Elea Brandts “Outlaws in Space” sehr gern mochte, habe ich mich natürlich auch gleich auf die Fortsetzung Phoenix Rises gestürzt. Wie der erste Band besticht es durch die Figuren und deren Umfeld - von der chaotischen Han-Solo-Natur Leyo und seiner Patchwork-Raumschiff-Familie bis zur Ex-Umweltministerin Erim, die auf die unausgesprochenen intergalaktischen Geheimnisse ihrer Eltern stößt. Die Reihe ist ein Space Western, und ich mag generell, wie die Tropes dieses Subgenres mit Leben, aber auch mit kompromissloser Vielfalt erfüllt werden. Im ersten Teil wurden diese Randwelten-Themen bereits von einer Auseinandersetzung mit Demokratie und Neokolonialismus ergänzt, und im zweiten Band wird klar, wie subtil die Demokratie, der Erim diente, bereits ausgehöhlt wurde und wie militaristische Mächte in den Startlöchern stehen, während Demokrat*innen noch überlegen, wie weit sie im Ernstfall bereit wären zu gehen. Und genau dieser letzte Teil hat mir vielleicht auch am allerbesten gefallen: Dass es darauf keine eine, einfache Antwort gibt - dass alle ihre eigenen Antworten finden müssen, dass es messy ist und kompliziert und manchmal die falschen Leute auf den richtigen Seiten stehen und umgekehrt. Ich bin sehr gespannt auf den dritten und abschließenden Band!
A propos Tropes: Der längste Schlaf von Melanie Raabe ist ein wunderbarer Grenzgänger aus Horrorliteratur und Belletristik, ein einfach perfekt komponierter Schauerroman, der sich gängiger Themen bedient, diese aber immer wieder ins Positive dreht. Wie schon “Die Kunst des Verschwindens” hat mich Raabes Erzählweise sehr eingesaugt, mir persönlich gefällt “Der längste Schlaf” besser, weil ich zum einen zwischendurch immer wieder auf der Metaebene bewundern musste, wie der Geist, das rätselhafte Herrenhaus, das Familiengeheimnis, der gruselige traumatisierte Hinterwäldler zwar sind, was sie vorgeben zu sein, aber … andersherum - und weil zum anderen alles am Ende so schön und rund ist, dass ich echt ein bisschen heulen musste.
Eine Konstante verschwindet aus meinem Leben - das Greenpeace Magazin. Es hatte eigentlich schon sehr lange nichts mehr mit Greenpeace zu tun, hieß aber immer noch so und war seit Jahrzehnten die beste Zeitschrift zu Umweltjournalismus. Als meine Kinder klein waren und ich eine Zeitlang kaum Romane oder Sachbücher gelesen habe - das Greenpeace Magazin ging immer. Ich habe Ideen für Shadowruns daraus geklaut und einfach sauviel gelernt. Jetzt wird es eingestellt, die Abschiedsausgabe ist schon erschienen. Einige Redakteur*innen und Journalist*innen wollen jedoch weitermachen - mit dem atmo Magazin. Etwa die Hälfte der dafür nötigen Abos sind bereits zusammen, aber es müssen 17.000 bis Ende Dezember werden, also abonniert, wenn ihr könnt! Als Vorgeschmack gibt es den überzeugenden Pop-up-Newsletter zur US-Wahl: Greening USA. Und keine Angst vor schlechten Nachrichten: Schon das Greenpeace-Magazin hat es geschafft, über Klima, Kapitalismus und Krisen auf eine Weise zu berichten, die nicht macht, dass Lesende sich danach vollkommen hoffnungslos fühlen - es war immer ein Mix aus Wut und Mut, und ich glaube, es wird uns in der Medienlandschaft fehlen, wenn wir darauf verzichten müssen.
INITIATIVE BITTE!
Heute mit einem Gastbeitrag von Cifer, der den folgenden Text verfasst hat und sich in der Kampagne AfD-Verbot Jetzt engagiert - vielen Dank für beides:
Was lange währt, wird endlich gut … wenn ihr dabei mithelft! Im Bundestag ist eine Gruppe von Abgeordneten verschiedener Parteien kurz davor, einen Antrag auf Prüfung eines Parteiverbots gegen die AfD einzureichen. Sobald das passiert ist, gilt es, eine Mehrheit herzustellen, damit er auch angenommen wird. Dann wird das Bundesverfassungsgericht damit betraut, festzustellen, ob die Partei als ganze oder einzelne Landesverbände verfassungsfeindlich sind und verboten werden.
Die Kampagne AfD-Verbot Jetzt hat sich zum Ziel gesetzt, auf zivilgesellschaftlicher Ebene den Antrag zu begleiten und zu befördern.
Fragen & Antworten
Bringt ein AfD-Verbot denn etwas? Man kann doch keine Gedanken verbieten?
Ein Parteienverbot ist kein Denkverbot, sondern ein Organisationsverbot. Den Kampf gegen den Rechtsextremismus muss die Zivilgesellschaft führen – aber wir können dafür sorgen, dass sie nicht gegen einen Gegner mit jährlicher Parteienfinanzierung in Millionenhöhe und dem Bundestag als Podest antreten muss.
Wie stehen die Erfolgschancen?
Das wird unterschiedlich bewertet. Die AfD ist etwas geschickter darin, sich zu tarnen, als die NPD, aber die NPD wurde auch nur deshalb nicht verboten, weil sie politisch zu unwichtig ist. Sollte aber nicht die komplette Partei verboten werden, schlägt der Antrag vor, ersatzweise einzelne Landesverbände zu verbieten oder die Parteienfinanzierung zu beenden. Auch Teilerfolge sind also möglich, es ist kein „Alles oder Nichts“.
Wird ein Verbotsverfahren nicht sehr lange dauern?
Es wird voraussichtlich Jahre andauern. Umso wichtiger, dass es jetzt anfängt! Und auch ein laufendes Verfahren kann schon abschreckend auf z. B. Beamt*innen oder Richter*innen wirken, sich der Partei anzuschließen.
Wird die AfD das Verfahren nicht nutzen, um sich als Opfer darzustellen?
Die AfD stellt sich als Opfer dar, wenn ihr das Essen anbrennt. Aber ein Verbotsverfahren bietet wieder und wieder die Chance, medial auf die Skandale und Menschenfeindlichkeit der Partei hinzuweisen, statt sie ihre Politik normalisieren und in den Mainstream tragen zu lassen, wie es gerade passiert.
Mehr FAQ findet ihr hier: https://afd-verbot.jetzt/de#faq
Ihr möchtet euch einbringen, um diese Mehrheit im Bundestag herzustellen? Dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt!
- Sprecht mit Freund*innen und Verwandten über das anstehende Verbotsverfahren: Räumt Unklarheiten und Fehlinformationen aus, erklärt, warum die AfD verboten werden muss.
- Geht auf Demos: Haltet das Thema die nächsten paar Monate sichtbar. Auf den Februar-Demos waren wir Millionen, das können wir wieder sein.
- Mobilisiert in Szenetreffs: Wenn ihr eine Stammkneipe, einen Club, einen Treffpunkt habt, redet mit der Orga, ob ihr zum Beispiel ein Poster zum Thema aufhängen lassen könnt – der Shop der Kampagne bietet Passendes zu Centbeträgen an.
- Kommt zur Kampagne und macht mit: AfD-Verbot Jetzt braucht dringend mehr aktive Leute, ganz egal, ob ihr euch digital in den AGs einbringen oder in den Lokalgruppen zusammentun und vor Ort handeln wollt. Es gibt jeden Mittwoch Onboardingtreffen, meldet euch via mitmachen@afd-verbot.jetzt
- Kontaktiert eure Abgeordneten: Wenn ihr nur eine einzige Sache aus diesem Appell macht, dann diese hier. Wir müssen Druck aufbauen, damit der Bundestag tatsächlich handelt. Hier zählt jede*r einzelne Abgeordnete! Wenn ihr könnt, schreibt Briefe, ruft im Büro an, trefft die Leute zu Bürger*innensprechstunden. Eine E-Mail ist nicht ideal – psychologisch wirken Briefe besser, weil man den Stapel tatsächlich vor sich sieht – aber letztlich zählt jeder einzelne Kontakt. „Irgendwie getan“ ist besser als „perfekt gedacht“.
Die Abgeordneten eures Wahlkreises (Postleitzahl) findet ihr hier: https://www.bundestag.de/abgeordnete
Danke fürs Abonnieren und Lesen!
Lena, Judith und Christian