Januar-Ausgabe 2022
Ein frohes neues Jahr und herzlich willkommen zur Januar-Ausgabe des Vreundschaftsbriefs!
CRUNCH
Es gibt Neues zu Queer*Welten! Einige von euch haben es vielleicht schon auf Twitter mitbekommen: Im November 2021 musste der Ach Je Verlag in seiner bisherigen Form leider sehr kurzfristig den Betrieb einstellen. Dies lag daran, dass Verlagsinhaber Jascha Urbach sich aus gesundheitlichen Gründen zurückziehen musste. Aus diesem Grund ist auch Ausgabe 7, die für Anfang Dezember 2021 angedacht war, bisher nicht erschienen. Aber wir haben gute Nachrichten! Queer*Welten hat es jetzt warm und trocken beim Amrûn-Verlag und Ausgabe 7 wird mit einem Cover von Daniela Schreiter im Januar erscheinen! Das genaue Datum haben wir leider noch nicht, aber haltet einfach mal die Augen offe oder bestellt die Ausgabe einfach direkt vor! Ihr könnt Queer*Welten jetzt außerdem wieder abonnieren. Wir haben die Zäsur für einen kleinen Neustart genutzt: Zukünftig wird das Magazin halbjährlich, dafür aber mit mehr Inhalt erscheinen. Alles Wichtige findet ihr hier, und wir freuen uns sehr, wenn ihr unserem Projekt weiterhin gewogen bleibt! <3
Da der Amrûn-Verlag Vieles von Ach Je übernommen hat und auch den Verlagsnamen beibehält, findet ihr jetzt auch Aces in Space, Ace in Space, AiS: Trident und Die grünen Feen im Amrûn-Verlagsshop!
Nach dem Anarchie-Déco-Goodiepaket wolltet ihr ein Schildmaid-Goodie-Paket, also kriegt ihr ein Schildmaid-Goodie-Paket! Entweder, ihr mochtet den VögTee besonders gern oder ihr seid einfach besonders unterstützende Menschen (beides gut!) - jedenfalls sind beide Varianten (mit und ohne Buch) schon nach einem Tag beinahe ausverkauft. Solltet ihr also noch eins ordern wollen, schaut euch hier einfach die Infos an und folgt den Etsy-Links zum Paket eurer Wahl. Aber selbst, wenn ihr keinen Bedarf nach einem Schnickschnack-Päckchen habt: Das Buch erscheint Ende Februar im Piper Verlag, und wir sind euch mehr als dankbar, wenn ihr Lust habt, es vorzubestellen. Vorbestellungen sind Liebe – und Vorbestellungen sind für die Verlage superwichtig (und somit auch für uns, damit wir das Game weiter mitspielen können). Wenn ihr könnt und mögt, bestellt das Buch doch bei einer lokalen Buchhandlung. 1000 Dank!
Im Genderswapped Podcast geht es im Januar um Musik im Rollenspiel: Musik in Tischrunden und Online, als Erinnerung und zur Einstimmung, eingespielt und live dargeboten. Wir reden darüber, wo man eigentlich passende Musik überhaupt hernimmt, über Pro und Kontra von Musikeinsatz und erzählen ein paar besonders prägende Musikmomente, die sich beim Rollenspiel ereignet haben. Im Audio-Extra für Patreon reden wir dann noch über drei Songs, die wir besonders mit Rollenspielerinnerungen verbinden.
Judith hat einen Artikel zur Zeitschrift für Fantastikforschung beigetragen: "Hope Is a Muscle – Hopepunk und Utopie in der Science Fiction" und andere Texte der Ausgabe lassen sich online lesen. Der Artikel ist (auch) eine Verschriftlichung und Weiterentwicklung des Vortrags bei der Climate-Thinking-Ringvorlesung der Uni Kassel im vergangenen Mai.
Christian war zu Gast bei Diverser Lesen mit Ask und ihr könnt den Abend auf YouTube nachholen!
Judith und Christian lasen bei einer Fantasy-Berlin-Allstars-Lesung mit Noah Stoffers, Kathrin Tordasi, Kim Rabe, Nina Bellem, Swantje Niemann und Christian Handel - auch das lässt sich auf YouTube nachschauen.
Termine
Tatsächlich haben wir für Januar noch nix vor, weder on- noch offline!
FLUFF
Wir sind noch ein bisschen im Weihnachts- und Neujahrsferien-Winterschlaf und haben daher diesmal kein Fluff-Thema für euch, sondern nur ein paar …
VAVORITEN - Tipps zum Lesen, Schauen und Hören
Judith empfiehlt:
Die Götter müssen sterben von Nora Bendzko. Ihr habt sicher schon davon gehört, und wenn nicht, wo wart ihr im letzten Jahr? Nora Bendzko hat mit ihrem Verlagsdebüt bei Droemer Knaur einen blutigen, kraftvollen, facettenreichen Amazonenfantasyroman abgeliefert, der mich einfach von vorn bis hinten “gekriegt” hat. Die feministischen Themen, die vielen subtilen Lagen zum Thema binäres Geschlecht und patriarchale Macht, aber auch der kritische Blick auf ein Matriarchat, das ebenfalls Krieg und Versklavung über seine Feinde bringt - das hat mir sehr, sehr gut gefallen. Ich liebe ja die Verknüpfung aktueller Themen mit historischer Fantasy und sehe da auch keinen Gegensatz oder Anachronismus. Wir erzählen nicht für ein antikes Publikum, sondern für heutige Leser*innen. Vor kurzem schrieb eine Rezensentin zu “Anarchie Déco”, dass das Buch ihr ein Gefühl der Handlungsfähigkeit verliehen habe, was politische Themen angeht. Das sehe ich bei “Die Götter müssen sterben” auch so: Nora gelingt es, neue Funken zu legen - Empowerment also, mit antiken Motiven direkt in die Gegenwart erzählt.
Außerdem kriegt man mich mit griechischer Mythologie einfach immer: Der Wiedererkennungswert macht, dass ich mich beim Lesen ein bisschen schlau und gleichzeitig zu Hause fühle. Ein sehr guter Jahresleseauftakt!
Noch im “alten Jahr” habe ich Immergrün und Walküren von Maike Claußnitzer gelesen, eine Sammlung von miteinander verschränkten Kurzgeschichten aus Maikes frühmittelalterlicher Fantasywelt und genau das richtige für den Dezember (aber nicht nur dafür!). Es tauchen Figuren ihrer Romane auf, aber keine davon muss man vor dem Lesen kennen (es war auch mein erster Claußnitzer, aber sicherlich nicht der letzte ;) ), denn sie werden alle facettenreich und mit dem liebevollen Blick einer Autorin, die ihre Figuren schon lange kennt, eingeführt. Alle Geschichten haben einen hoffnungsvoll-wholesomen Twist am Ende und sind Kurzgeschichten im besten Sinne: Sie führen eine*n auf falsche Fährten, lassen eine*n zappeln, enthüllen etwas Unerwartetes und lassen eine*n dann mit dem guten Gefühl zurück, einen abenteuerlichen (aber in diesem Fall immer herzenswarmen) Kurztrip hinter sich zu haben.
Den neuen Disneyfilm Encanto gibt es bereits auf Disney+, und wenn ihr das abonniert habt, solltet ihr es unbedingt schauen, auch wenn ihr (wie ich) eher skeptisch bei disneyeskem Gesinge seid. Es geht um eine geflüchtete und in einer Art magischem Versteck untergekommene Latinx Familie, über Generationentrauma, Dysfunktionalität und Verletzlichkeit und ganz viel über Familienrollen vor allem von Frauen, die sie untereinander so von Generation zu Generation enforcen. Dabei sind all diese Metaphern aber sehr wholesome erzählt und es gibt keinerlei König-der-Löwen-artige familiäre Grausamkeit. Es hat mich mit einem warmen und flauschigen Gefühl zurückgelassen und den Gedanken, dass es möglich ist, schwierige und dunkle Themen ohne hohes Verletzungspotenzial zu behandeln.
Es wird gesungen, aber es ist okay, wie zu erwarten, wenn Lin-Manuel Miranda die Lieder schreibt. (Ich gestehe: Das Lied der starken großen Schwester fand ich sogar richtig toll!)
Lena empfiehlt:
Ich habe zu Weihnachten einen Berg Bücher bekommen und eins davon auch schon beendet, nämlich The Girls I’ve Been von Tess Sharpe. Das Buch, bei dem ich völlig kariert schaute, als ich davon auf Twitter las, weil es klang, als sei es speziell für mich geschrieben worden. Der Roman, den ich als New Adult einordnen würde, handelt von einer ehemaligen Trickbetrügerin, die mit ihrem Ex-Freund und ihrer aktuellen Freundin eigentlich nur kurz einen gemeinsamen Banktermin wahrnehmen will. Doch dann wird die Bank just in diesem Moment überfallen und der Protagonistin wird schnell klar, dass sie und ihre zwangsweise erworbenen Trickbetrugs-Fähigkeiten die beste Chance sind, alle heil aus der Nummer rauszukriegen. Der Roman erzählt abwechselnd die Banküberfalls-Gegenwart und die Vergangenheit von Nora (ihr aktueller Name ;) ), die von ihrer Mutter von Kindesbeinen an dazu ausgebildet wurde, Betrugsmaschen abzuziehen und für jedes neue Ziel eine andere Identität annehmen musste, bis sie sich schließlich aus den Fängen der Mutter befreien konnte. Con Artists, Lügner*innen, die nicht anders können und doch eigentlich gute Menschen sein wollen, Vergangenheit, die einen wieder einholt, dazu eine queere Lovestory - das alles ist einfach genau mein Ding und das Buch hat mich wenig überraschend voll überzeugt, zumal es auch durch das Hin- und Herwechseln zwischen den verschiedenen Zeitebenen und die rasante Schreibweise sehr spannend geschrieben ist. Achtung, es sind einige Themen drin, die eher heftig sind - tollerweise findet sich eine sehr ausführliche Liste auf dem Tumblr der Autorin. Mir hat aber sehr gefallen, dass das Buch sich ums Überleben dieser Dinge dreht und nie in irgendwelche voyeuristischen Schilderungen abgleitet. Auch bei mir also ein sehr guter Start ins Lesejahr 2022!
Und damit endet unser Vreundschaftsbrief für Januar 2022 - der erste in diesem Jahr! Danke fürs Abonnieren und Lesen. Bis zum nächsten Jahr!
Judith, Christian und Lena