Dezember-Ausgabe 2024
Herzlich Willkommen zur Dezember-Ausgabe des Vreundschaftsbriefs!
CRUNCH
In der Dezemberfolge des Genderswapped Podcast geben wir ein paar Veränderungen bekannt - diese Folge ist Teil einer Doppelfolge, im Januar kommt dann der eher in die Zukunft gerichtete zweite Teil.
Außerdem gab es im November ja keinen Newsletter, deswegen haben wir da noch etwas nachzureichen: Die offizielle Novemberfolge war die Aufzeichnung unseres Live-Panels zur progressiven Phantastik. Und gegen Ende des Monats haben wir unser Audio-Extra für alle in den Podcast-Feed gestellt, denn darin haben wir progressive Phantastik empfohlen, originär deutsch und eher in kleinen Verlagen und im Self-Publishing erschienen. Kann man ja zum Jahresende manchmal brauchen, solche Tipps.
Im Dezember hingegen gibt es kein Audio-Extra, denn da gibt es für alle Patrons ein Goodie! Wir haben wieder ein Jahresendgeschenk für euch ersonnen, um uns für eure Unterstützung zu bedanken. Alle Patrons haben schon eine Nachricht bekommen und wie jedes Jahr brauchen wir eure Adresse, damit wir euch das Goodie zuschicken können! Ja, auch wenn wir sie schon mal hatten. Wir speichern die Adressen nicht, um dem Datenschutz gerecht zu werden.
Der Kickstarter zu Anarchie Déco 1930 ist bereits beendet, aber wir haben das Backerkit für euch freigeschaltet, in dem ihr nachträglich das Buch noch bestellen könnt! Ihr könnt auch, wie im Kickstarter, noch zusätzliche Bücher dazubestellen.
Grafikerin und Autorinnenkollegin Sameena Jehanzeb hat dem Roman außerdem ein wunderbares Cover verpasst. Es ist noch nicht ganz final, aber final genug, um es herumzuzeigen.
Im November gabs im Patreon die Briefkurzgeschichte “Briefe nach Naronne” - ein Wiedersehen mit Guillome aus “Die 13 Gezeichneten”, aber nicht das einzige, denn Guillome wird die geneigte Leser*in im 3. Teil der Novellenreihe “Schattenspiele” im ohneohren-Verlag wiederbegegnen. Da startet sehr bald die Vorbestellaktion, also haltet am besten einfach die Augen offen. Einen Link haben wir noch nicht, aber auf den Social Media des Verlags werdet ihr informiert!
Und im Dezember gabs im Patreon einen Essay namens “Die Welten verteidigen, die nicht existieren”, den Judith für die Literaturzeitschrift allmende geschrieben hat
Lena hat für das diesjährige Science Fiction Jahr einen langen Artikel zu generativer KI geschrieben, der (danke dafür an beide Redaktionen) nun auch für alle zugänglich auf Tor-Online erschienen ist, der Länge wegen in 2 Teilen:
Das Problemwort mit K: Teil 1 | Teil 2
Und dann noch ein Hinweis auf die Social-Media-Accounts von polyplot: Auf dieser Plattform für digitale Literatur wird es Ende Januar vier neue Geschichten geben, eine davon von Judith. Und Lena werkelt hinter den Kulissen mit, liest Korrektur und betreut ein bisschen die Social-Media-Accounts. Ihr findet polyplot sowohl auf Mastodon als auch auf Instagram. Folgt doch da gerne, wenn ihr mögt, bald gibt es da alle Infos zum neuen Projekt!
Termine
In diesem Jahr haben wir keine Termine mehr.
FLUFF
So richtig fällt uns kein Text ein, der hier als Jahresrückblick oder dergleichen diesem wilden Jahr gerecht werden könnte. Deshalb danken wir an dieser Stelle einfach noch mal allen, die diesen Newsletter hier abonniert haben, die uns auf all den zersplitterten sozialen Medien weiter folgen, die den Genderswapped Podcast hören, die Queer*Welten lesen, unsere Bücher kaufen, lesen, verschenken oder rezensieren, die uns auf Patreon unterstützen oder ab und zu einen KoFi in den Hut werfen. Habt einen guten und nicht zu stressigen Dezember, macht es euch hoffentlich um den Jahreswechsel herum irgendwo gemütlich. Wir lesen uns im nächsten Jahr!
Vavoriten
Lena empfiehlt:
Ich habe heute wieder mal zwei Serien im Gepäck:
“Es gibt eine Neuauflage einer Anime-Serie aus den Achtzigern über einen Teenage-Kampfsportler, der sich in ein Mädchen verwandelt, wenn er in kaltes Wasser fällt, wollen wir das gucken?”, fragte neulich der beste Mitbewohner von allen und meine Antwort war natürlich erstmal: “Häääääh?” Aber ich war neugierig genug, und so kenne ich jetzt alle 10 bisher erschienenen Folgen des Remakes von Ranma ½. Es handelt sich, wie gesagt, um eine ziemlich alte Anime-Serie, die auf dem gleichnamigen Manga von Rumiko Takahashi basiert. Das Genre würde ich als “Highshool-Romance meets Martial Arts” beschreiben. Der namensgebende Hauptcharakter wird in der ersten Folge mit der gleichaltrigen Akane Tendo verlobt, weil ihre beiden Väter das so wollen (und Mütter, die das Ganze aufhalten könnten, nicht vorhanden sind). Und dann sind sie eben verlobt und müssen weiter zur Highschool gehen, während sie jede Folge in immer absurder werdende Martial-Arts-Duelle verwickelt werden. Martial-Arts-Rhythmische-Sportgymnastik! Martial-Arts-Eiskunstlaufen! Es gibt zahllose Nebenfiguren, die mal in Akane, mal in Ranma (den Jungen) und mal in Ranma (das Mädchen) verliebt sind, sie teilweise töten wollen (oder einfach beides). Und für eine Geschichte, die so knapp nach meiner Geburt erfunden wurde, sind da einfach schon ziemlich witzige und auch immer noch relevante Betrachtungen zu Genderrollen drin. Zum Beispiel dazu, wie Ranma es gar nicht einsehen will, dass er als Junge mit freiem Oberkörper rumlaufen darf und als Mädchen nicht. Davon abgesehen hat mich diese völlig übertriebene, absurde Serie mit all ihren Romance-Plots, Anime-Trops und völlig over the top Martial-Arts-Szenen in eigentlich jeder Folge zum Lachen gebracht, und das ist ja gerade auch was wert. Falls ihr also auch mal einen Blick in die Neuauflage eines Klassikers werfen wollt - die Serie wird bei Netflix ausgestrahlt, 2 Folgen kommen glaube ich noch (immer samstags), dann ist die erste Staffel vorbei.
Schon vor einer Weile habe ich die Serie Kevin can F himself geschaut (danke an Tino für den Tipp!), die ich sehr empfehlen kann. Die Serie stellt sich die Frage: Wie fühlt sich eigentlich die typische Ehefrau eines typischen 90er-Jahre-Sitcom-Hauptcharakters? Ihr wisst schon, die die immer das Bier holt, spaßbremsig seine tollen Ideen ausbremst und das Ziel seiner “lustigen Sprüche” ist. Natürlich nicht besonders gut, und so möchte die Hauptfigur Allison aus ihrer Ehe mit Kevin ausbrechen, indem sie ihn um die Ecke bringt. Genial dabei: Immer wenn Kevin oder seine “Verbündeten” (sein Vater und sein bester Kumpel) im Raum sind, ist die Serie als Sitcom gefilmt, mit anderem Kameraausschnitt, leuchtenden Farben und eingespieltem Publikumslachen. Die anderen Szenen sind wie eine Drama-Serie gestaltet. Mehr will ich eigentlich gar nicht verraten - es ist eine sehr sehenswerte Serie, toll gespielt und mit gut geschriebenen Figuren, die gleichzeitig auch eine Gesellschaftsschicht in den USA beleuchtet, in der eben niemand mal eben das Geld und die Möglichkeit hat, wegzuziehen und neu anzufangen. Die Serie hat 2 Staffeln und ein echtes Ende (also kein “sie wurde abgesetzt und hört mittendrin auf”-Ende, man muss das ja heute dazusagen). Staffel 1 gibt es auf Prime inklusive, Staffel 2 auf Prime zu kaufen.
Judith empfiehlt:
Ich habe hier im Stadtteil eine Veranstaltung zu Mobilität organisiert, und dazu passend Raus aus der Autokratie von Katja Diehl (alias SheDrivesMobility) gelesen. Es handelt sich um das zweite Buch der Mobilitätsaktivistin, und es fängt direkt mit einer kleinen Science-Fiction-Story an, einem Blick in eine mobilitäts- und klimagerechte Zukunft aus der Sicht eines Kindes, das unsere Gegenwart nur aus der Erzählung seiner Mütter kennt (ich liebe Sachbücher, die Überschneidungen mit SF haben!). Diehl macht danach erst eine Bestandsaufnahme, die auf den ersten Blick ernüchternd ausfällt. Wo steht die Mobilitätswende in Deutschland, wo wird gebremst, wer bremst, was sind die Interessen der Lobbys, was für Schäden richtet der fossilbasierte Individualverkehr an? Was nehmen wir als Status Quo einfach als gegeben an, ohne es zu hinterfragen, obwohl es hinterfragt gehört?
Dann jedoch kommen viele, viele Beispiele von Kommunen, Städten und auch Firmen, die die Mobilitätswende anpacken. Zweierlei hat mich daran beeindruckt: Erstens - dass die Mobilitätswende an sich eigentlich nicht mehr aufzuhalten ist. Die Konzepte existieren und auch konservative Regierungen werden sie nicht mehr zurückrollen können. Und zweitens - welche enorme transformative Kraft dabei das Fahrrad spielt. Ich bin ja selbst Fahrradfahrer*in, wir haben in diesem Sommer unser Auto abgeschafft, aber ich habe immer versucht, das Fahrrad nicht allzu dogmatisch als einen Teil eines größeren Puzzles zu sehen. Nach der Lektüre ist mir aber bewusst geworden, dass ich sehr viel fahrraddogmatischer sein sollte! Zwei Drittel aller Autofahren sind Strecken unter 10 km - und 80% der Menschen wären gesundheitlich und vom Wohnort her in der Lage, diese mit dem Rad zu fahren. Was, wenn sie das einfach tun würden?
Christian empfiehlt:
Obwohl ich die Reihe nicht kenne (außer die erste Hälfte des ersten Teils, bei dem man sich immerhin mit tollen Werwölfen gegen doofe Elfen verbünden kann - damals eine Offenbarung in Sachen Entscheidungsfreiheit für mich), habe ich mich an Dragon Age: The Veilguard gewagt. Das Spiel bietet liebevoll gestaltete Charaktere, Entscheidungen großer Tragweite und tolles Storytelling mit großem Epik-Faktor. Mein Highlight sind die wunderbaren Zwischensequenzen in Form von Art-Déco-Animationen (ja, hätte man nicht gedacht, dass ich das mag). Der einzige Schwachpunkt des Spiels (neben dem etwas repetitiven Gameplay): Baldur’s Gate 3 existiert. Und epische C-RPGs werden sich ab jetzt daran messen müssen und bis auf weiteres verdammt sein, im direkten Vergleich zu verlieren.
Außerdem habe ich bereits vor einiger Zeit Flintlock: The Secret of Dawn gespielt, bei denen Gottheiten allergisch auf Schwarzpulver reagieren und man daher mit Musketen Jagd auf eben diese macht. Das Spiel kann natürlich nicht mit den ganz großen Titeln mithalten, aber die Prämisse des Spiels ist auf jeden Fall ziemlich cool, und das Gameplay macht Spaß.
INITIATIVE BITTE!
Deutschlandweit wird aktuell mobilisiert gegen den Parteitag der AfD im sächsischen Riesa am 11. und 12. Januar. Auf der Website von Widersetzen findet ihr, wie ihr dazu beitragen könnt - entweder, indem ihr mit als Demonstrant*in konkret vor Ort seid oder indem ihr helft, Busse zu organisieren oder andere in eurer Stadt zu informieren und zu mobilisieren oder euch als Organisation mit Widersetzen solidarisch zu erklären (Infos gibt es auf der Website). Die AfD arbeitet überall an ihrer Normalisierung, u.a. durch die Übernahme ihrer Positionen durch andere Parteien. Besonders vor den Bundestagswahlen müssen wir uns dem überall entgegenstellen!
Außerdem gibt es weiterhin dringende und aktuelle Themen, zu denen ihr an eure Bundestagsabgeordneten schreiben könnt. Beispielsweise, um sie um ihre Unterstützung für das AfD-Verbots-Verfahren zu bitten. Oder wegen der letzte Woche im Bundestag debattierten Reform zur Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen oder dem Gewalthilfegesetz, die beide vielleicht noch eine Chance vor den Neuwahlen hätten und Leben und Rechte von FLINTA-Personen sichern könnten, wenn vor allem Politiker*innen der Union davon überzeugt werden könnten.
Danke fürs Abonnieren und Lesen!
Lena, Judith und Christian