August-Ausgabe 2023
Herzlich Willkommen zur August-Ausgabe des Vreundschaftsbriefs!
CRUNCH
Da wir im Juli Sommerpause eingelegt haben, gibt es diesmal auch nicht ganz so viel Crunch zum Zusammentragen:
Judiths neueste Übersetzung Der Mitternachtspakt (von C.L. Polk) ist im Piper-Verlag erschienen! Es ist ein tolles Buch über Magie, Liebe, Glück, Auflehnung gegen patriarchale Unterdrückung und eine so gute Metapher darauf, wie gebärfähige Körper kontrolliert werden. Lest es alle (vorausgesetzt, ihr könnt Fantasy-Bridgerton voller plotrelevanter Tanzszenen etwas abgewinnen.)
Im Genderswapped Podcast gibt es unser Queer*Welten-Crossover zu hören. Wir haben 5 Jahre Podcast und 10 Ausgaben QueerWelten gefeiert und uns dazu viele Gäst_innen eingeladen, deren Texte in Queer*Welten veröffentlicht wurden. Sie haben über Genres, Mikrofiktion, Weirdness und Hexen diskutiert und in Kurzlesungen ihre tollen Texte vorgestellt. Ihr könnt das Live-Event auch auf YouTube als Video sehen!
Zu dieser Folge gibt es ausnahmsweise kein Audio-Extra - aber eine besondere Aktion: Unter allen, die bis zum 15. August unser Audio-Extra auf Patreon unterstützen (oder das jetzt bereits tun), verlosen wir 3 Buchpakete mit Queer*Welten und Büchern von Lena und Judith!
Auf Patreon gibt es in diesem Monat das hyggelige Mini-Rollenspiel “Chai & Chainmail”! Spielt, wie eure zur Ruhe gesetzten Held*innen ein Lokal eröffnen und mit welchen Schwierigkeiten sie es zu tun bekommen.
Judith ist in diesem Jahr Teil der GINCO-Jury. Die Shortlists des inklusiven Independent-Comic-Awards findet ihr hier. Im Fluff-Teil findet ihr mehr dazu!
Termine:
15.8., 19 Uhr: teech Creative Writing: Die Vögte geben auf der Weiterbildungsplattform teech.de eine Creative-Writing-Session zum Thema Phantastik - vielleicht folgen bald weitere! Eine Mitgliedschaft bei teech ist für die Teilnahme erforderlich.
16.8., 16 Uhr: Historische Urban Fantasy auf dem Fest der Fantasie (digital): Die Vögte lesen aus “Anarchie Déco” und erzählen von “Der Greif: Die Vorboten”. Mehr Informationen gibt es hoffentlich bald hier.
18.8., 19:30 Uhr: Progressive Phantastik im Dt. Hygienemuseum in Dresden: Judith bildet zusammen mit James Sullivan, Patricia Eckermann und Lars Schmeink das Roundtable (mit anschließender szenischer Lesung feat. Stefan Müller und Christian als Co-Stars!) zur Jahreskonferenz „Disruptive Imaginations“ der Gesellschaft für Fantastikforschung (GfF) und der Science Fiction Research Association (SFRA) in Kooperation mit der Technischen Universität Dresden. Der Eintritt ist frei, es gibt voraussichtlich einen Livestream per Zoom. Hier gehts zur Website vom Museum!
3.9.: SchwefeldrAachenCon: Judith und Christian sind zu Gast auf der neuen Öcher RollenspielCon - Thema und Uhrzeit werden noch bekanntgegeben, schaut einfach bei Gelegenheit auf unserer Website nach!
FLUFF
Judith goes Comic-Jury 😱
Weiter oben habe ich schon die Shortlists des diesjährigen GINCO-Awards verlinkt. Ich war dabei zum ersten Mal Teil einer Jury, zusammen mit einer der Preisträger*innen aus dem letzten Jahr, Lisa Frühbeis, sowie Björn Hochschild, Verena Maser und Katharina-Sofie Naujoks. Mein Einwand, dass ich wenig bis keine Ahnung von Comics habe, wurde mit “Das wissen wir und wir hätten dich gern als Progressiv-Erzählen-Person dabei” abgeschmettert. Und dann war ich einfach neugierig.
GINCO steht für "German Inclusive / Independent Comic" und der Award dient, ich zitiere, “der Anerkennung und Auszeichnung von Comicschaffenden, die über Self-Publishing, in Kleinverlagen und auf Plattformen für "Creator-Owned" Content und auf ähnlichen Wegen ihre Werke veröffentlichen.” Der Fokus liegt also auf a) Comics von Schöpfer*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz (wobei sie nicht zwingend auf Deutsch verfasst sein mussten, es waren auch englischsprachige Comics dabei), b) Independent-Comics, die also nicht in größeren Verlagen erschienen sind und c) einem inklusiven Gedanken, der marginalisierte Themen und ungewöhnliche Geschichten bevorzugt. Wir haben uns seit April mit den 99 Einreichungen beschäftigt und mögliche Shortlist-Kategorien ebenso wie Bewertungskriterien erarbeitet. Besonders die Shortlist-Kategorien sind - anders als bei den meisten anderen Awards - jährlich unterschiedlich, je nachdem, welche Comics eingereicht wurden. In der Vergangenheit gab es zum Beispiel manchmal die Kategorie “Kindercomic”, diesmal gab es jedoch für eine eigene Kategorie zu wenige Einsendungen, weshalb z.B. ein Kindercomic auf der Shortlist zum narrativen Kurzcomic steht.
Die Arbeit am Award und den Shortlists war spannend, wesentlich zeitaufwändiger, als ich angenommen habe, und ich habe eine Menge über Comics, die deutsche Indie-Comic-Szene, Kunststile und die (teils grausigen) Produktionsbedingungen z.B. auf Webplattformen gelernt. (Comic- und Literaturszene strugglen ja durchaus ähnlich, aber die Ausbeutung Richtung “Aber du liebst doch, was du tust!” ist vielleicht bei den Comics noch ein bisschen krasser … 😭) Während ich selbst der Ansicht war, dass ich nicht alle Meta-Ebenen von Comics, nicht alle Seitenhiebe und Querverbindungen, nicht jeden Kunstgriff und -kniff verstehen konnte, war ich doch überrascht, dass meine Favoriten dann letztlich ziemlich mit denen der vier Comic-Spezialist*innen in der Jury übereinstimmten. Wir haben uns in den vergangenen Monaten oft zu Video-Diskussionen getroffen und haben über unsere Favoriten, die Shortlists, die Bewertungskriterien und unterschiedliche Lesarten debattiert.
Als Hauptkategorien haben wir diesmal festgezurrt: Experimentell, Fortlaufende Serie, Narrativer Kurzcomic, Sachcomic und Narrativer Langcomic. Ich weiß natürlich auch schon, welche fünf Comics auf der Connichi den GINCO verliehen bekommen, aber ihr müsst euch noch ein bisschen gedulden, und vielleicht machen euch die Shortlists Lust, vorher noch einige der nominierten Werke zu lesen! Sie lohnen sich.
Vavoriten
Lena empfiehlt:
Ich habe mir heute drei Bücher rausgesucht, die ich schon vor einer Weile im letzten Urlaub gelesen habe, die aber durch den Ausfall des Juli-Fluffs noch nicht in diesen Newsletter gelangt sind.
C. L. Polks* Nebula-prämierte und Hugo-nominierte Novelle Even Though I Knew The End ist eine Noir Urban Fantasy-Geschichte, die in den 1940ern in Chicago spielt. Helen ist eine magiebegabte Detektivin, die in die Aufklärung von Serien-Ritualmorden verwickelt wird und dabei plötzlich feststellen muss, dass für sie sehr viel mehr auf dem Spiel steht, als sie dachte. Die Geschichte dreht sich viel darum, wie Helen als queere Frau in den 40er-Jahren an den Rändern der Gesellschaft agieren muss. Beispielsweise darf sie nicht offiziell in einem magischen Orden praktizieren, weil Frauen dort nur zugelassen sind, wenn sie einem männlichen Familienmitglied zuarbeiten. Die Novelle ist in ihrer Kürze sehr gut konstruiert und alle Ereignisse und Figuren sind am Ende sinnvoll zusammengeführt. Dabei hat Even Though I Knew The End viele noirige und Hard-Boiled-Detective-Vibes, sehr viele übernatürliche Elemente und ein bittersüßes Ende.
*Genau, dieselbe Person, deren Romanübersetzung durch Judith im Crunch-Teil steht!
Dann habe ich noch zwei recht neu erschienene deutschsprachige Romane gelesen:
Till Raethers Die Architektin ist ein Ausflug in die jüngere Vergangenheit Berlins und basiert lose auf dem echten Fall der Architektin Kressmann-Zschach und einem Bauskandal, der sich bis in die höchsten Kreise der Stadtpolitik zog. Im Buch ist es ein junger Lokaljournalist, der irgendwie über einen angeblichen Spuk auf der Großbaustelle stolpert, ein Fluff Piece fürs Sommerloch schreibt und damit in ein Wespennest sticht und die klüngelnden Geldgeber und Politiker (absichtlich nicht entgendert) in Unruhe versetzt. Dabei ist der Roman vor allem brillant darin, die Stimmung der Siebzigerjahre einzufangen. Die Sprache, die beschriebenen Räumlichkeiten, Kleidung, Getränke und Essen lassen das damalige Westberlin lebendig werden, mit seinen schönen und auch sehr hässlichen Seiten. Der Schreibstil hat durchgehend einen bissigen Humor und durchbricht öfter mal die erzählerische vierte Wand, wenn etwa Nachwuchsjournalist Otto darüber sinniert, wie er den Abbruch seines Umzugs nach München zur Journalistenausbildung am dramatischsten erzählen könnte. Die Architektin ist ein Buch voller verschrobener, schräger Figuren, das mir gleichzeitig einen Einblick in einen Teil deutscher Geschichte gegeben hat, über den ich bisher gar nichts wusste. Ich habe es sehr gerne gelesen.
Hier gibts bei der TAZ noch ein interessantes Interview zum Buch.
Ebenfalls ein Buch aus der Kategorie “jüngere deutsche Geschichte” ist Die Möglichkeit von Glück von Anne Rabe. Ich lese seit ein paar Jahren so ziemlich jedes Buch zum Thema ostdeutsche Wende- und Nachwendezeit, das mir so unterkommt, weil es mich (als in Ostdeutschland aufgewachsene Person) einfach sehr interessiert - und witzigerweise scheint es auch bei vielen der Autor*innen so zu sein, dass sie sich - wie ich - vor allem seit dem Erstarken von Pegida und AfD in (nicht nur, aber da verstärkt) Ostdeutschland damit auseinandersetzen wollen, wie die DDR- und Nachwendezeit damit in Verbindung steht. Nun war ich ehrlich gesagt schon fast dabei, mein “alles dazu lesen” wieder einzustellen, weil viele der Romane von männlichen Autoren zum Thema sich (obwohl per se lesenswert) sich schon fast schablonenhaft ähnelten (wenn es euch doch interessiert: “Als wir träumten” von Clemens Meyer ist meiner Ansicht nach der beste (und älteste) Roman dazu; ebenfalls gut, weil absolut schonungslos in der Kritik am eigenen Verhalten und zeitlich so viel später, dass es nochmal eine interessante Ergänzung ist, ist Hendrik Bolz’ “Nullerjahre” (aber wirklich heftig, auch sprachlich); ein super spannendes erzählerisches Sachbuch ist Grit Lemkes “Kinder von Hoy”.). Umso mehr habe ich mich gefreut, dass endlich mal ein Buch dazu von einer Autorin erschienen ist. Die Möglichkeit von Glück ist ein heftiges Buch, das mir sehr nahe ging, auch weil ich (zum Glück ohne die innerfamiliäre Gewalt!) viele Dinge aus meiner eigenen Kindheit und Jugend wiedererkannt habe - bis hin zu einigen einleitenden Zitaten am Anfang der Kapitel, die ich selbst als Jugendliche auch aus Deutsch-Büchern abgeschrieben habe, weil sie mich bewegt haben. Es geht um das Aufwachsen in der Wendezeit, um verschiedenste Formen von Gewalt in Familie, Schule und Freundeskreis. Um die Suche in der eigenen Familiengeschichte, die manchmal mehr Fragen aufwirft, als sie beantwortet. Und es geht auch immer wieder darum, wie unterdrückend und gewaltvoll das DDR-Regime war, wie sich das in die Gegenwart hinein immer noch auswirkt, auch wenn es oft verleugnet wird. In einem Interview, das ich gerade leider nicht mehr wiederfinde, hat Anne Rabe gesagt, der Roman solle sich anfühlen wie ein Nachgrübeln, wenn man nachts nicht schlafen kann, und so ist es auch. Die Erzählung ist fragmentarisch und nachdenklich, springt zwischen Gegenwart und Vergangenheit und Recherchen hin und her. Herausgekommen ist ein wirklich lesenswertes und nachdenklich machendes Buch, das viele wichtige Punkte anspricht.
Und noch eine Video-Empfehlung zum Thema, die ich selber noch nicht komplett geschaut habe, aber die schon mal interessant anfängt: Diese MDR-Doku über Ost-Millenials in 2 Teilen. (CN unter anderem Rassismus, Antisemitismus, Gewalt, Neonazis, Erwähnung von Suizid und Tötung)
Judith empfiehlt:
Ich habe im Urlaub zwei Sachbücher gelesen, die Historisches ins Spotlight setzen, das bislang wenig erzählt wurde, und dabei verdammt unterhaltsam und schlau sind. Zum einen Femina - Eine neue Geschichte des Mittelalters aus Sicht der Frauen von Janina Ramirez und zum anderen Everyday Utopia von Kristen Ghodsee. Ramirez erzählt eine personenbezogene Chronik des europäischen Mittelalters entlang der Biographien königlicher, geistlicher und bürgerlicher Frauen. Es sind bekannte darunter, wie Hildegard von Bingen, ebenso Frauen, die zugunsten männlicher “Nationalmythen” wie Alfred dem Großen vorsätzlich vergessen wurden, wie Æthelflæd von Mercia. Es sind namenlose Frauen wie die, die den Teppich von Bayeux bestickten (und vielleicht in Auftrag gaben?), von anderen ist wenig mehr als ihre Namen überliefert, wie bei den Katharerinnen, die sich Ehe und Schwangerschaft verweigerten. Es sind Frauen darunter, die den Titel “König” statt “Königin” annahmen, weil ihnen das geschlechtliche Machtgefälle von Sprache sehr wohl bewusst war, wie König Jadwiga von Polen, und das letzte Kapitel versucht, auch mehrfach marginalisierten und dadurch noch unsichtbareren Frauen im Mittelalter auf die Spur zu kommen, wie Schwarzen Frauen und trans Frauen. Mir hat besonders gut gefallen, dass die Autorin “auf Lücke” erzählt und sich bewusst ist, dass es einseitig ist, eine weibliche Geschichte des Mittelalter zu erzählen - dass diese Einseitigkeit aber stets unsichtbar war und ist, wenn wir Historie als die Geschichte von Männern erzählen.
Auch Ghodsee erzählt eher unsichtbare Geschichten: Sie widmet sich dem menschlichen Zusammenleben und der Care-Arbeit abseits des Monomythos der Kernfamilie, in der Papi arbeiten geht und Mami die Kinder erzieht. Wusstet ihr, dass Pythagoras eine besitzlose Mathematiker*innenkommune in Süditalien gegründet hat, in der Frauen und Männer gleichberechtigt waren? Dass die Menschenaffenforschung uns Einiges über Hoden- in Relation zu Körpergröße verrät, aber nichts darüber, was die “natürliche Form” des menschlichen Zusammenlebens ist? Welche Wohnexperimente es auf der ganzen Welt als Gegenentwurf zur Kernfamilie gibt und gab? Ghodsee findet, schildert und kommentiert Alternativen und möchte ihre Leser*innen dazu anregen, selbst nach gemeinschaftlichen Veränderungen zu suchen und wenn sie auch noch so klein sind.
Queen Charlotte
Meine neue Übersetzung “Der Mitternachtspakt” wird vom Verlag als “Bridgerton trifft Fantasy” beschrieben, und bevor ich losgelegt habe, wurde mir gesagt: “Lies ein paar Kapitel Jane Austen und schau vielleicht mal diese Bridgerton-Serie auf Deutsch - so diesen Tonfall wollen wir ungefähr treffen.” Wir haben die ersten beiden Staffeln dann mehr oder weniger gebingewatched. Als das Spin-off “Queen Charlotte” vor einigen Wochen auf Netflix erschien, dachte ich aber erst: Ach, ich muss mir ja nicht das komplette Bridgerton-Verse zu Gemüte führen. Bis Christian irgendwann im Urlaub, fernab aller Fernsehgeräte mit Netflix-Empfang, rief: ES GIBT EIN BRIDGERTON-SPINOFF UND ICH WEISS NICHTS DAVON?? WANN GUCKEN WIR DAS? Also - nach dem Urlaub. :D “Queen Charlotte” erzählt auf zwei Zeitebenen die Geschichte von … nun, Sophie Charlotte, Herzogin zu Mecklenburg-Strelitz, die den englischen König George III. heiratet. Der übrigens wiederum nicht nur in der Bridgerton-Ära herrscht, sondern auch der Hamilton-King-George ist UND der König George, von dem Sharpes Scharfschützen singen, wenn sie durch Spanien ziehen. (Welcome to the Hamilton-Bridgerton-Sharpe-Extended-Universe.) “Queen Charlotte” ist dabei natürlich kein Biopic und keine historische Verfilmung, sondern Serienschöpferin Shonda Rhimes nutzt das Spin-off gleich zu mehreren Zwecken:
a) zur üblichen Will-they-Won’t-They-Romanze zwischen Charlotte und George, in der Geheimnisse und die Unfähigkeit, miteinander Klartext zu reden, es wie immer die ganze Staffel hindurch emotional hin- und herwogen lassen.
b) um den Weltenbau ihrer Alternativen Zeitlinie auszubauen. In Mecklenburg-Strelitz herrscht eben ein Schwarzes Geschwisterpaar, und wie verändert eine Schwarze Königin Großbritannien? Dabei wird, wie in Bridgerton auch, vor allem ein Wunschtraum erzählt, der den historischen Kolonialismus allenfalls streift - aber warum nicht? Es ist Fantasy.
c) um auf der “Gegenwartszeitlinie” vor allem die Beziehungen der älteren Frauen von “Bridgerton” weiterzuerzählen: und dabei eine zarte emanzipatorische Freundschaftsgeschichte zwischen Lady Bridgerton und Lady Danbury zu erzählen.
d) um die psychische Erkrankung des auch als “Mad King” bekannten George auf eine Weise zu beleuchten, die nicht vollkommen frei ist von Klischees (CN für folgen- und monatelange medizinische Folter), dabei aber gekonnt das “Liebe heilt alles”-Trope umschifft.
Zu guter Letzt sei erwähnt, dass zum ersten Mal im Bridgerton-Verse auch eine queere Romanze Screentime erhält: König und Königin haben jeweils einen Leibdiener, und ich mochte sehr, wie das Auf und Ab der königlichen Romanze auch deren Boot erfasst.
Christian empfiehlt:
Die dystopische SF-Serie Silo ist auf Apple TV gestartet und ist der Inbegriff eines Closed-Room-Settings. Die Bewohnenden eines sich 144 Stockwerke in die Tiefe erstreckenden Untergrundsilos isolieren sich von der (postapokalyptischen?) Oberfläche und folgend dem teils undurchsichtigen Regelwerk eines “Der Pakt” genannten Vertrags über das Zusammenleben. Die Serie erzählt einen Widerstandsplot, wobei mir gefällt, dass nicht alle Institutionen des Silo-Staats an der Unterdrückung beteiligt sind, sondern weiterhin demokratische Institutionen wie das Amt von Bürgermeisterin und Sheriff existieren, die sich gegen die korrupte Judikative stellen. Spannung wird vor allem durch die Mysterien aufgebaut, die sich durch die Handlung ziehen: Warum stirbt man an der Oberfläche sofort trotz Schutzanzug? Warum wollen trotzdem Menschen das Silo verlassen? Warum sind den 144 Stockwerken zum Trotz Aufzüge verboten, genauso wie Relikte aus der alten Welt? Warum stehen besonders Vergrößerungslinsen auf der roten Liste? Wer sind die bedrohlichen Flüsterer? Mir fehlen noch zwei Folgen, aber die Serie ist bereits verlängert worden, und ich bin schon gespannt, mit welchem Cliffhanger Staffel 1 endet!
Danke fürs Abonnieren und Lesen und bis zum nächsten Monat!
Lena, Judith und Christian