August-Ausgabe 2022
August
Herzlich Willkommen zur August-Ausgabe des Vreundschaftsbriefs!
CRUNCH
Aurelia Brandenburg hat die Vögte zu Progressiver Phantastik, Rollenspiel, Crowdfunding und einigem mehr befragt, daraus ist dieser schöne Text bei Superlevel entstanden: https://www.superlevel.de/progressive-phantastik-die-voegte-tabletop/
Im Oktober erscheint die Fortsetzung von “Wasteland”: Laylayland im Plan9-Verlag! Die Handlung schließt direkt an “Wasteland” an, aber alles, was ihr wissen müsst, steht auch noch mal im ersten Kapitel - die Romanhandlung von “Laylayland” ist in sich abgeschlossen. Laylay und Zeeto sind mit Motorrad, Beiwagen und Findelwerwolfbaby Mtoto auf dem Weg ins ehemalige Polen, um ein Heilmittel gegen die Wasteland-Seuche zu finden. Aber ein Multimedia-Cyborg namens Root 2.0 hat andere Pläne mit ihnen.
Diesmal wird’s voraussichtlich die Möglichkeit geben, signierte Exemplare, Artwork und Goodies über die Buchhandlung Graff zu ergattern! Alle Infos dazu gibts im nächsten Newsletter.
Unsere digitale Vorbestellaktion läuft natürlich auch wieder: Wer bis zum 30.9. einen Vorbestellbeleg egal welcher Art (Screenshot, Quittung, Foto der glücklichen Buchhändlerin) an vorbestellung@jcvogt.de schickt, erhält bei Erscheinen Zugang zu Figuren-Artwork von Risto, einer Kurzgeschichte und einem Hörbuchkapitel, eingelesen von Christian und Judith.
Christian war zu Gast bei DiceCourse und hat über Rollenspieleigenbau gesprochen - das Twitch-Panel mit den phänomenal netten Hosts Tahina und Gabe könnt ihr hier nachschauen: https://www.youtube.com/watch?v=xuFgTH0EbFM
Und für die Zeitschrift für Fantastikforschung hat Lars Schmeink mit den Vögten in einem Interview mit lauter interssanten Fragen gesprochen: https://zff.openlibhums.org/article/id/8935/
Im Genderswapped Podcast reden Lena und Judith über nichts Geringeres als den Weltuntergang (im Rollenspiel, in der Fiktion und leider auch in der Realität) und als Medienthema wenden wir uns dann ganz eskapistisch der Serie “Obi-Wan Kenobi” zu.
Im Audio-Extra bleiben wir beim Eskapismus und reden einfach über ALLE Star-Wars-Serien.
Für die nächsten zwei Ausgaben des Podcasts gibt es noch einen Hinweis im Fluff-Teil.
Im September erscheint das Science Fiction Jahr 2022, diesmal mit dem Schwerpunkt “Bemannte Raumfahrt”. Sowohl Judith als auch Lena haben einen Artikel dazu beigesteuert. Judith hat sich das Thema Raumfahrt in Octavia Butlers Parable-Reihe im Vergleich zu Mary Robinette Kowals Lady Astronauts angeschaut. Lena hat über Raumschiffcrews im Wandel der Zeiten geschrieben. Wenn ihr jetzt schon neugierig auf das Thema seid: Um einige Highlights der Recherche zu erzählen, war sie bei Jenny Karpe im Suchverlaufen-Podcast zu Gast.
Auf Patreon gabs Anfang August ein Work-in-Progress zu unserem mittlerweile an die Redaktion des Charmante-Schwertlesben-Rollenspiels abgegebenen Stretchgoal ARGR! Charmante Schildlesben.
Termine
13.8. - Lesung mit James Sullivan in Tims und Sebastians Café (Kerpen): Wir lesen in James’ Heimatort aus “Das Erbe der Elfenmagierin” und “Schildmaid”. Reservierung unter: Tel.: 02237 / 694 90 71 E-Mail: marvin@timandsebastians.com - der Eintritt ist frei; Mindestverzehr: 10 €
20.8. - Lesung aus “Schildmaid” mit der Buchhandlung Backhaus (Aachen): Wir lesen in der Heinrich-Heine-Gesamtschule aus "Schildmaid" im Rahmen des Lesefestivals der Buchhandlung Backhaus - weitere Infos folgen hoffentlich im Laufe der Monats, ihr findet sie dann auf unserer Website.
2.9. - Lesung aus “Anarchie Déco” im LaGalana-Salon (Köln): Wir lesen in einem stilechten Salon in Köln-Ehrenfeld - Infos zur Platzreservierung gibts hier, der Eintritt ist frei!
4.9. - Phantastisches Doppel mit James Sullivan in der Absinthbar Grotesque (Aachen): Die Lesung aus “Anarchie Déco” und “Das Erbe der Elfenmagierin” war ursprünglich für Juli angedacht, wir mussten sie aber coronabedingt verschieben. Einlass ist ab 18 Uhr, der Eintritt kostet 5 €, Reservierung während der Öffnungszeiten unter 0241 / 47586835
FLUFF
Über unfluffige Internetbelastungsgrenzen
Judith: Wir haben es oben im Crunch schon beim Thema Podcast angekündigt: In der kommenden Zeit sind wir ein bisschen weniger in diesem Internet unterwegs.
Ich habe meinen Twitter-Account deaktiviert. Die Gründe will ich gar nicht zu sehr auswalzen, nur so viel: Ich habe mich dort schon seit einiger Zeit nicht mehr sicher gefühlt, da ich und andere Kolleg*innen momentan mit schöner Regelmäßigkeit unterschiedlichsten Anschuldigungen ausgesetzt sind, die mittlerweile auch auf Dinge ausgeweitet werden, an denen wir nur am Rande beteiligt sind. Ich habe mich daher erst mal von Twitter und auch aus einer Kurzgeschichtenanthologie zurückgezogen. Und ja, das tat und tut weh, denn Twitter war mir immer die liebste Plattform - dort ist Vieles entstanden, und ich habe eine Menge Leute kennen und mögen gelernt. Ich weiß noch nicht, wie es da für mich weitergeht. Ich glaube, dass diese Form von Nähe zu Kolleg*innen dort für mich einfach nicht mehr herzustellen ist, aber da wir ja alle dank Octavia Butler wissen “God is change”, muss ich nur herausfinden, worin dieser Wandel besteht und wie und ob ich weiter Teil der Gemeinschaft, die ich dort gefunden habe, sein kann oder mal für eine Zeitlang mein eigenes Ding durchziehen muss. (Wenn niemand anders beteiligt ist, gerät auch niemand anders in die Schusslinie - außer Christian und Lena natürlich. Tut mir leid, ihr beiden. <3)
Der Twitter-Account kommt dennoch in einigen Wochen wieder - spätestens, um das Figuren-Artwork zu Laylayland zu posten! Ihr findet mich weiterhin auf Instagram (@atalante_underwood) und Mastodon (@Atalante@eldritch.cafe) (aber insgesamt poste ich gerade sehr wenig und lerne sehr viel Duolingo-Portugiesisch stattdessen. Eu sou uma tartaruga).
Auch der Podcast fährt im September etwas herunter: Christian und ich haben vor, als Sonderfolge ein bisschen zu Laylayland und Werwolfmythen zu quatschen, aber Lena macht einen Monat Pause. Die Oktoberfolge wird dafür etwas Besonderes, denn sie ist unsere FÜNFZIGSTE! Tusch Da ihr bei unserer Live-Folge vor einigen Monaten so begeistert dabei ward, werden wir auch die Jubiläumsfolge als Live-Folge auf Zoom aufnehmen. Den Termin Ende September und das Thema geben wir noch bekannt. Wir hoffen, ihr seid zahlreich dabei, denn das letzte Mal haben wir sehr genossen.
Lena: So ist der Plan. An dieser Stelle einen ganz großen Dank an Judith und Christian, dass sie mir ermöglichen, ein bisschen Auszeit vom Podcast zu nehmen, ohne dass er ganz ausfallen muss. Ich befinde mich momentan in der Situation, dass mein Gesundheitszustand so schlecht ist, dass ich im Dreiwochentakt mit Migräne so ausgeknockt bin, dass ich tagelang das Bett nicht verlassen kann - und leider ist (neben der Weltlage) der Umstand, dass ich neben 32 Stunden Lohnarbeit noch nen Arsch von Freelance-Projekten zu stemmen versuche, auch ein Faktor, der dazu beiträgt. Deshalb versuche ich im August und September bei meinen freiberuflichen Projekten kürzer zu treten und der Podcast ist jetzt eben das, was wegfallen wird. Gelinde gesagt fühlt sich “weniger coole Herzensprojekte machen, damit ich in der Lohnarbeit weniger oft ausfalle” so richtig, richtig scheiße an. Aber so ist es jetzt. Ich hoffe, ihr bleibt uns trotzdem gewogen und seid dabei, wenn wir dann Live unsere 50. Folge aufnehmen.
Vavoriten
Lena empfiehlt:
Ich habe eine neue Musical-Obsession: Hadestown. Bei mir ist es ja immer so: ich lese etwas von einem Musical, das mich interessiert, brauche dann 3 Jahre, bis ich es schaffe, reinzuhören, weil ich auch angemessen aufnahmefähig sein möchte und nach dem richtigen Moment suche, und obsesse (wenn ich es mag) dann komplett und höre ein Jahr lang nichts anderes. Nachdem ich also seit ca. 3 Jahren sehr viel Hamilton gehört habe, ist jetzt Hadestown dran (immerhin hat das Warten sich irgendwo auch gelohnt, denn das Album mit der Broadway-Aufnahme ist noch gar nicht so lange erschienen). Hadestown ist ein Musical, dass die Geschichte von Orpheus und Eurydike erzählt, allerdings in einem Industrialisierungs-Wirtschaftskrise-Setting, mit Hades als gierigen Kapitalisten und der Unterwelt als eine Art Minenarbeit-Company Town. Und außerdem mit jeder Menge Meta-Kommentaren dazu, wieso wir dieselben Geschichten wieder und wieder erzählen, auch wenn wir das Ende schon kennen. Götterbote Hermes dient als Erzähler, der gleichzeitig eine Art Mentor für Orpheus ist. Musikalisch ist Hadestown irgendwo zwischen klassischem Musical und New Orleans-Jazz/Blues anzuordnen, würde ich laienhaft sagen. Es stammt aus der Feder von Anaïs Mitchell (und ist somit auch das erste Musical von einer Frau, das ich kenne), die es erst als Konzeptalbum umsetzte und sich dann damit vom Off-Broadway an den Broadway hocharbeitete. Griechische Mythen meets Kapitalismuskritik, Thematisierung von Klimakrise, toxischer Männlichkeit und Meta-Betrachtungen zum Storytelling - es ist wirklich genau mein Ding.
Leider gibt es keine Videoaufzeichnung der Show, aber man findet auf YouTube die Musik und einige Videos von einzelnen Songs. Ich verlinke zum Reinhören mal den Broadway-Trailer, die Tony-Aufführung von Wait for me und das wirklich mega creepy und gute Why we build the Wall - ja, es wurde lange vor Trumps Amtszeit geschrieben, wie krass ist das bitte? Also, Hadestown. Hört rein und wenn ihr es auch mögt, hit me up on Twitter, ich muss fangirlen.
Außerdem habe ich noch Uncoupled geschaut - eine neue Serie eines der Showrunner von Sex and the City, die sich glaub ich ganz gut mit “Sex and the City, aber mit schwulen Männern um die 50” beschreiben lässt. (Witzigerweise hat der Hermes-Schauspieler aus Hadestown auch eine kleine Rolle.) Die 8 Folgen sind kurzweilig, witzig, glamourös und zwischendurch auch immer wieder herzerwärmend. Es werden zwar durchaus etliche Klischees bedient und ähnlich wie bei Sex and the City sind alle Figuren eigentlich durchgehend mit Partys, Urlauben und ihrem Liebesleben beschäftigt und müssen sehr selten mal arbeiten, den Haushalt machen oder innere Organe für die Miete ihrer absurd riesigen Wohnungen verkaufen. Aber ich fands einfach schön, das ganze Mal in nicht-hetero zu sehen und dann auch noch mit einer Altersgruppe, die ja in den Medien nicht gerade überrepräsentiert ist.
Judith empfiehlt:
Ich hatte zwei ganz hervorragende Bücher mit in Urlaub - thematisch ist das urlaubigste davon wohl Circe von Madeline Miller. Circe, ja, die Circe aus Homers Odyssee, wächst am göttlichen Hof ihres Vaters Helios auf, wo sie und ihre Geschwister auf unterschiedliche Weise entdecken, dass sie keine göttliche, aber magische Macht besitzen. Nur Circe, die naivste und argloseste von ihnen, wird allerdings dafür bestraft: mit dem Exil auf einer Insel, auf der sie dereinst Odysseus’ Männer in Schweine verwandeln wird. Miller erzählt Circes Geschichte jedoch weit über Odysseus’ Tod hinaus als Patriarchatsparabel in leisen, aber kraftvollen Tönen. Inhaltswarnungen gibts für blutige Monstergeburten (der Minotaurus ist kein einfaches Baby) und Vergewaltigung.
Mein zweiter Urlaubsvavorit ist Dreams Bigger Than Heartbreak, der zweite Teil von Charlie Jane Anders’ “Unstoppable” Young-Adult-Space-Opera-Trilogie. Den ersten Teil Victories Greater Than Death habe ich letztes Jahr verschlungen, und ich habe daran einfach alles geliebt. Der zweite Teil ist einfach ganz anders, aber genauso liebenswert und wunderbar und voller Sense of Wonder, Emotionen und Äktschn. War der erste Teil jedoch aus Tinas Ich-Perspektive geschrieben, die entdeckt, dass sie eine geklonte Heldin einer interstellaren Föderation ist, ist Teil 2 aus drei Perspektiven erzählt: Tinas beste Freundin hat den Zugang zu ihrer künstlerischen Kreativität verloren und muss sich angesichts einer weltenvernichtenden Krise darüber klar werden, ob Kunst überhaupt noch etwas wert ist (ja, I know. Ich fühlte das so sehr.). Tinas Liebste, eine junge trans Frau aus Brasilien, schreibt sich in einem Prinzessinnenausbildungsprogramm ein, bei dem sie sehr schnell einer gewaltigen diplomatischen Krise auf die Spur kommt, und Tina selbst schreibt Logbucheinträge und muss sich entscheiden, ob sie das Bewusstsein, der Heldin, aus der sie geklont ist, zurückholt - und was danach noch von ihr selbst übrig ist.
Was soll ich sagen, ich liebe diese Reihe.
Außerdem spiele ich jetzt schon seit einigen Monaten Noora Roses Sologame Chalice und schreibe dabei meine eigene Arthuriana-Fanfiction. Es ist ein Tarot-Solospiel (ich besitze passenderweise ein sehr schönes Avalon-Tarot, das einfach wie Arsch auf Eimer zu diesem Spiel passt), bei dem man pro Session 5 Karten zieht, dazu 5 Prompts nachschlägt und damit je ein Jahr Aventyre eines Ritters der Artus-Sage gestaltet. Der*die Ritter erlangt und verliert dabei je nach Prompt “passions” und “bindings”, was es sehr einfach macht, die Artus-typische Stimmung umzusetzen. Ich bin jedes Mal gespannt, wie es weitergeht.
Christian empfiehlt:
Ich mag es, wenn Science Fiction einen ganz bestimmten Flavor hat: rotierende Habitate, realistische Technologie, aber mehr Space Opera als Hard-Sf, Blue-Collar-Struggles, KIs und Hacking, diverser Weltenbau, Menschlichkeit vs.Großkonzerne. Diese Stimmung wird im kleinen, entscheidungs-und-textlastigen PC-Game Citizen Sleeper ziemlich gut getroffen. Man entkommt als sogenannter Sleeper, als Mensch in einem Roboterkörper, aus den Fängen eines Konzerns in ein abgelegenes Weltraumhabitat und verdingt sich zunächst als Schrottsammler*in, um den eigenen künstlichen Körper am Leben zu halten und den Bewohnenden zu helfen, immer auf der Flucht vor dem Mutterkonzern. Das Gameplay ist stark an Tischrollenspiele angelegt mit Würfeln, die man Aufgaben zuweisen kann, und mit einer Charakterprogression nach bestandenen Herausforderungen. Danke Frank für die Empfehlung!
Außerdem gucken wir momentan die dritte Staffel von For All Mankind. Alter! Meine Nerven, ist das alles spannend! Ultra-realistische-Hard-SF ist in meinen Augen oft booooooring, aber diese Serie zeigt, dass auch das Gegenteil der Fall sein. Außerdem geht die Serie liebevoll mit ihren Charakteren um, ihren Stärken und Schwächen, und lässt sie pro Staffel immer zehn Jahre mitaltern. Mittlerweile befinden wir uns in den 90ern, Kurt Cobain hat keinen Selbstmord begangen, und das Rennen zum Mars wird nicht nur zwischen nicht-zusammengebrochener Sovietunion und NASA ausgetragen, sondern auch die private Raumfahrt mischt viel früher mit als in unserer Zeitlinie. Allerdings sei davor gewarnt, dass (im Gegensatz zum Thema Misogynie) die alternative Zeitlinie ebenso queerfeindlich ist wie unsere (gerade zu dieser Zeit) und das auch thematisiert wird. (Schauen lässt es sich leider nur mit einem Monatsabo Apple TV, das 5 € kostet, sich aber einfach klicken und wieder deabonnieren lässt.)
Danke fürs Abonnieren und Lesen und bis zum nächsten Monat!
Lena, Judith und Christian